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Familienglück

Es gebe nicht oft die Gelegenheit, die wichtigste Senderkette in Deutschland zu übernehmen und weiter zu entwickeln, sprach der „neue Kirch“, Haim Saban, gestern in München. Klitzekleiner Schönheitsfehler: Saban hat die Nummer zwei im deutschen Senderfamilienmarkt gekauft. Und die hat erhebliche Strukturprobleme innerhalb ihrer Verwandtschaftsbeziehungen. Während bei dem TV-Marktführer und seiner Brut, also bei der von Bertelsmann kontrollierten RTL-Gruppe, tatsächlich ein klares Hauptprogramm (RTL) nebst nachgeordneten Kanäle (Vox, RTL 2, Super-RTL) existiert, gehört Haim Saban jetzt eine verzankte Doppelspitze: ProSieben ringt mit Sat.1 um die Position als Familienoberhaupt. Was beide Sender bei allen sonstigen Unterschieden derzeit selbst produzieren, ist zum Verwechseln ähnlich. Auf gute Spielfilmware sind ebenfalls beide Sender scharf – und machen sich hier notfalls auch Konkurrenz. Kabel 1 dagegen ist fest als „Klassiker“-Programm positioniert: Hier laufen die größten TV-Hits der 50er-, 60er-usw.-Jahre, aber garantiert nicht das Beste aus der ProSieben oder Sat.1-Schmiede von heute. Verwertungsketten sehen anders aus: RTL kann sein Programm nach der Erstausstrahlung dagegen relativ ungeniert an seine Kinderlein weiterreichen. STG