Knastgeburten

Senat bestätigt Entbindung im Untersuchungsgefängnis. Sieben Frauen mit Babys im Gefängnis

Der Senat hat bestätigt, dass eine Insassin des Untersuchungsgefängnisses Holstenglacis im April ihr Baby in einer Beobachtungszelle zur Welt bringen musste (taz berichtete). Erst zwei Stunden vor der Geburt sei die Gefangene eingeliefert worden, begründet der Senat, warum den Bediensteten nicht bekannt gewesen sei, „dass die Geburt so kurz bevorstand“. VollzugsmitarbeiterInnen, ein Pfleger und eine Ärztin hätten bei der Entbindung Hilfe geleistet.

Erst nachdem das Baby bereits auf der Welt war, kamen Mutter und Kind in ein Krankenhaus. Die Frau wurde nach wenigen Tagen ins Gefängnis zurückverlegt, während ihr Kind noch mehrere Wochen im Krankenhaus verblieb. Da die Mutter drogenabhängis war, musste das Baby wegen Entzugsproblemen behandelt werden. Das Jugendamt hat der Frau ihr Kind inzwischen entzogen. Sie hatte zuvor schon drei Babys zur Welt gebracht, die inzwischen alle bei Pflegefamilien leben.

Seit 2001 sind drei Frauen zur Entbindung aus der Untersuchungshaftanstalt in öffentliche Krankenhäuser verlegt worden, schreibt der Senat weiter in seiner Antwort auf die kleine Anfrage der GAL-Abgeordneten Dorothee Freudenberg. Zudem wurde eine Schwangere aus dem Frauengefängnis Hahnöfersand zur Geburt in eine Klinik gebracht. Nach der Entbindung kamen die Mütter zusammen mit ihren Kindern zurück ins Gefängnis. Im Frauenknast Hahnöfersand befanden sich seit Dezember 2001 sieben Mütter mit Kindern im Alter zwischen drei Wochen und 19 Monaten. ELKE SPANNER