Stoiber verabschiedet Glück

Vor erster Landtagssitzung wählt CSU-Fraktion Joachim Herrmann zum neuen Chef

MÜNCHEN dpa/ap ■ Neuer CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag ist der bisherige Stellvertreter Joachim Herrmann. Auf Vorschlag von Ministerpräsident Edmund Stoiber wurde der 47-jährige Franke gestern zum Nachfolger von Alois Glück gewählt, der 15 Jahre lang an der Spitze der Fraktion stand. Der 63-jährige Glück wurde für das Amt des Landtagspräsidenten nominiert. Er hatte die CSU-Fraktion seit 1988 geführt.

Die CSU verfügt mit 124 von 180 Sitzen im Landtag erstmals über eine Zweidrittelmehrheit. Herrmann wurde von der Fraktion mit 111 Stimmen gewählt, 6 CSU-Abgeordnete stimmten gegen ihn. Am Nachmittag trat der Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

Herrmann hatte seine Karriere 1984 als Wirtschaftsreferent in der Staatskanzlei begonnen. Später wechselte er als Syndikus zur Siemens AG. Seit 1994 gehört er dem Landtag an. 1997 wurde er CSU-Vizegeneralsekretär, danach Staatssekretär im bayerischen Sozialministerium. Als der Erlanger Abgeordnete das Kabinett 1999 aus Gründen des Regionalproporzes verlassen musste, wurde er Vizefraktionschef.

Stoiber lobte Herrmann als führungsstarke und integrative Persönlichkeit. Er genieße höchste Anerkennung und Respekt. Kultusministerin Monika Hohlmeier sagte, Herrmann habe „sich schon als eigenständiger Kopf“ erwiesen.

Staatskanzleichef Erwin Huber, der nach der Landtagswahl vor zwei Wochen zunächst als Favorit für den Fraktionsvorsitz gegolten hatte, sagte am Montag, er habe eine gewisse Wahl gehabt und werde nun eine „außerordentlich interessante“ Aufgabe bekommen. „Es ist jedenfalls super, dass ich Minister werde.“