Irak-Resolution vor dem Aus

USA wollen Entwurf nicht ändern. PR-Kampagne gegen inländische Kritik

NEW YORK/WASHINGTON dpa/rtr Die USA sind mit ihrem neuen Entwurf für eine Irak-Resolution auf so starken Widerstand im Weltsicherheitsrat gestoßen, dass sie nach Einschätzung von UN-Diplomaten wenig Chancen für ein schnelles Votum sehen und das Vorhaben ganz aufgeben könnten. Die US-Regierung sei nicht zu grundlegenden Änderungen am Text der Entschließung bereit, wurde gestern in diplomatischen Kreisen in New York bekräftigt. Der amerikanische UN-Botschafter John Negroponte selbst hatte am Vorabend vor Journalisten eingeräumt, dass der Rat „nicht mit radikalen Abstrichen von dem vorliegenden Entwurf“ rechnen dürfe. Washington lag usprünglich daran, das im Resolutionstext enthaltene UN-Mandat für eine multinationale Truppe im Irak noch vor Beginn der Geberkonferenz in Madrid am 23. Oktober durchzusetzen. Inzwischen glaubt die US-Regierung laut New York Times, auf die Resolution möglicherweise sogar verzichten zu müssen. Die Vereinten Nationen sollten sich entscheiden, „ob sie multilateral sein und sich (im Irak) beteiligen wollen, oder ob sie uns sagen, allein (im Irak) vorzugehen“.

Der wachsenden inländischen Kritik an dem Irak-Feldzug will die US-Regierung mit einer Medienkampagne begegnen. US-Präsident George W. Bush soll heute Reden in den Bundesstaaten New Hampshire und Kentucky halten und in diesem Monat seine wöchentlichen Rundfunkansprachen dem Thema widmen.