Wochenübersicht: Konzert
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Pharoah Sanders Quartet, Tränenpalast, Sa., 21 Uhr. VVK 22 €

Noch einmal kurz bei den Freunden Guter Musik verharrt, die bis zum vergangenen Wochenende ihr 20-jähriges Bestehen feierten und denen Frieder Butzmann dabei den wunderschönen Satz schenkte: „Gute Musik ist, wenn man trotzdem bleibt.“ Aufregend wahr. Vielleicht waren die Freunde selbst am meisten überrascht, dass ihr Programm immer noch zu schrecken vermag, gar die Polizei ins Haus holen, wie bei Glenn Branca zum Auftakt der Feierlichkeiten. Und eigentlich waren alle froh, als bei der satten Lärmorgie mit so einer perfekten Performance eines Polizeieinsatzes die Suche nach dem Schlussakkord beschleunigt wurde, sogar auf der Bühne, aber die Veranstalter zogen dann für The No Ensemble doch von der St.-Elisabeth-Kirche in die Zionskirche, mit Dach und wirklichen Fenstern, weil es wieder laut zu werden versprach, was es auch wurde, bei der Premiere von Alex Hackes neuer Band. Ein mächtiges Dröhnen. Satter Schamanenrock, durch Speed Metal disziplinierte Soft Machine. Großer Altherrenlärm jedenfalls, für den die Polizei diesmal nur wenige Takte zu spät kam. Sie lief durchs Kirchenportal, just als sich Hacke verabschiedete. Wenn der Neubauten-Gitarrist heute Abend zum Purgatory ins Maria lädt, muss auf die Polizeiperformance wahrscheinlich verzichtet werden. Lautmächtige Gäste wie Algis Kizys und Vinnie Signiorelli mit Foetus- und Swans-Bezügen könnten entschädigen. Ein Benefiz für das Haus Schwarzenberg. Wenn man schon beim Verdienstvollen ist: Menschen, die sich als Frischling doch in den Jazz wagen wollen, darf man weiterhin als eine Wegmarkierung Pharoah Sanders empfehlen. Dessen „The Creator has a Masterplan“. Schon älter und immer noch emphatisch schön. Freies mit Melodie. Kraft. Saft. Würde. Am Samstag spielt der Saxofonist im Tränenpalast. Zwei Tage vor seinem 63. Geburtstag.

Hacke-Purgatory, Maria, Fr., 22 Uhr