was machen eigentlich ...die Zahnärzte?

Lücken füllen

Auf dem Schlossplatz wartet eine Ruine auf ihre Sanierung. Oder auf den Totalabrisss. Oder auf etwas Ähnliches. Liegt da wie ein zerfressener, kariöser Molar, der gezogen werden will oder mit Plomben restauriert. Was – wie bei den Krankenkassen – umfassende Finanzierungslücken sehr erfolgreich verhindern. In Berlin klafft der Haushalt seit längerem nur noch als großes, schmerzendes schwarzes Loch. Einige intellektuell sehr steile Zähne, die ständig mit ihren Zahnarztzangen am faulen Zahn der Zeit rumpuhlen, haben nun gemerkt, dass der Stadtschlosswiederaufbau nicht so recht vorankommt, wegen der Finanzlöcher.

Die Zahnärztekammer kennt sich eben aus mit Zahnschmerzen und will die Sache jetzt an der Wurzel anpacken, um die Löcher nachhaltig zu stopfen. Alle Berliner Zahnärzte sind aufgerufen, fürs Schloss zu spenden. Gesucht werden vor allem neuwertige BMWs mit Kennzeichen B-MW und gut erhaltene Villen in Dahlem, möglichst in attraktiver Lage. Die älteren Patienten ließen sich unter Umständen für ein bisschen Amalgam anpumpen. Das verleiht dem Stadtschloss womöglich was Historisches. Auch wenn’s kein Asbest ist. Vielleicht auch ein paar Brücken, so als barocke Fassadenverzierung. Und wie wäre es, wenn alle, die sich zukünftig privat die Zähne ersetzen lassen, einfach auf ihre Dritten verzichten und ihre Beiträge auch ins Stadtschloss stopfen. Man sollte sich aber hüten, zu viel zu erwarten. In der Kammer sitzen schließlich nur Zahnklempner. Keine echten Schlosser. GERN FOTO: REUTERS