Bomben in Bagdad

Zwei Selbstmordattentäter sprengen sich in einer Polizeistation in die Luft und reißen mehrere Passanten und Polizisten mit in den Tod

KAIRO taz ■ Auf den Tag sechs Monate war es her, dass US-Truppen Bagdad eingenommen haben, als die Stadt gestern einen ihrer blutigsten Tage der Nachkriegszeit erlebte. Zwei Selbstmordattentäter brachen durch das Tor einer irakischen Polizeistation, bevor sie ihren Wagen in die Luft jagten. Nach Angaben eines US-Militärsprechers sollen dabei mindestens drei Polizisten, fünf Passanten und die beiden Täter umgekommen sein, 38 Menschen sollen verletzt worden sein. Zuvor hatten Wachposten auf das schnell herbeirasende Auto das Feuer eröffnet, konnten es aber nicht aufhalten.

Die Polizeiwache befindet sich in Sadr City, einem schiitischen Armenviertel im Norden Bagdads. Zurzeit des Anschlages befanden sich hunderte von Polizeioffizieren auf dem Gelände der Wache, um ihr Monatsgehalt ausgezahlt zu bekommen. Nach der Detonation kam es zu chaotischen Szenen mit herbeieilenden Krankenwagen und Menschen, die nach den mit ihnen verwandten Polizisten suchten.

Immer wieder werden die lokal angeheuerten irakischen Polizisten der Kollaboration mit den Besatzern bezichtigt. In den letzten drei Monaten ist ein Dutzend von ihnen im Irak bei Anschlägen ums Leben gekommen.

Am Morgen des gestrigen Tages wurde ebenfalls in Bagdad der spanische Militärattaché von Unbekannten vor seiner Haustür niedergeschossen. Die Attentäter kamen mit einem Privatwagen mit ausländischen Nummernschildern und eröffneten das Feuer auf den Diplomaten, als dieser die Haustür öffnete, heißt es in einer Erklärung des spanischen Außenministeriums. Vor zwei Monaten war bereits schon einmal ein spanischer Marineoffizier, der für die Botschaft arbeitete, einem Anschlag zum Opfer gefallen. Spanien hat diesen Sommer für die US-geführte Besatzung auch 1.300 Soldaten gestellt, die in Diwanija, 160 Kilometer südlich von Bagdad, stationiert sind.

Auch die US-Truppen haben ein weiteres Todesopfer zu beklagen. In der Nähe der nordöstlich von Bagdad gelegenen Kleinstadt Baquba wurde bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi mit Panzerfäusten ein US-Soldat getötet. KARIM EL-GAWHARY