Freistaat NRW

Steinbrück: NRW stärker als Russland. Schröder: Frieden durch Gerechtigkeit – und umgekehrt

DORTMUND taz ■ Nicht auf den Dortmunder Friedensplatz, sondern in die kleine Westfalenhalle bat die SPD: Aus Sicherheitsbedenken fand die nordrhein-westfälische Hauptkundgebung zur Europawahl am Donnerstag Abend im Saale statt. Gut gesichert bereiteten die rund 1.500 Besucher Kanzler Gerhard Schröder und NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück einen warmen Empfang. Auch vor der Halle demonstrierten keine Reformopfer, nur Fallungong-Anhänger für ihre Leidensgenossen.

Die Leiden der NRW-Genossen konterten Bundeskanzler und Ministerpräsident mit Optimismus und Friedenspathos. Passend zu den SPD-Wahlslogans „Friedensmacht“ und „Zukunftsgerecht“ lobte sich die Parteiprominenz für ihre Enthaltung im Irakkrieg. Schröder erinnerte daran, wie CDU-Chefin Angelika Merkel den Schulterschluss mit der Bush-Regierung gesucht hätte. Auch wenn sich die CDU-Haltung zum Irakkrieg nun ändere – „wer garantiert uns, dass die CDU nicht wieder unvernünftige Politik macht?“, fragte der Kanzler und streichelte die Parteiseele: „In der SPD gibt es die meisten vernünftigen Leute“. Und für die gehörten die Kampagnenschlagworte zusammen: Friedenssicherung sei zukunftsgerecht.

Steinbrück erinnerte sich an eine Frankreichreise, die vielen Toten der Weltkriege, das sei vorbei, auch weil Europa für Frieden sorge – freilich ein Europa der Regionen: „Die Wirtschaftskraft NRWs übersteigt die der russischen Förderation bei weitem“. Dann bat Steinbrück den „lieben Gerd“ wegzuhören: „Wir sind so stark, wir sollten uns eigentlich unabhängig machen!“

CHRISTOPH SCHURIAN