Urdrüs wahre Kolumne
: Wo die Schmutzwäsche liegt

Jetzt bringense die einstige große CDU-Hoffnung Ulrich Nölle auch noch durch Zwangsversteigerung um seine mit Wüstenrot oder Schwäbisch Hall finanzierte Eigentumswohnung zur Alterssicherung und genau wie bei Borttscheller ist da niemand nicht von den Parteifreunden, der die Helden von gestern vor dem Stammplatz in der „Tasse“ für die ganz armen Leute bewahrt. Einmal mehr lernen wir vom Großen Vorsitzenden und Sanitätsgefreiten Bernd E. Neumann, dass dauerhaft in der Politik dieses Kolchos nur bestehen kann, wer genügend Herrschaftswissen akkumuliert und von jedem weiss, unter welchem Sofa die Schmutzwäsche liegt!

Nachdem Doktor Motte von den Gesetzen des Markts aus Berlin vertrieben wurde, weil sein piss &harmony-Gestammel nun doch zu sehr nach dem Pulver stank, dem er den Namen gab, war ja schon abzusehen, dass man ihn in der kleinen Hochstapler-Idylle an der Weser noch mal als die ganz große Nummer verkaufen würde – und siehe: der Flyer zur „Vision Parade 2004“ wirbt „mit szenigen und clubbigen Partytrucks“ und natürlich Dr. Motte, „der Geschichte geschrieben hat“. Dass es sehr viel Lärm um nix gibt, dafür garantiert der zusätzliche Hinweis zu „Deutschlands größtem Stadion Rave“, denn bei dieser Nummer „stellen sich die ersten zehn Trucks um das Fußballfeld, verwandeln es in eine Tanzarena und kuppeln sich dabei zu einer Beschallungs-Anlage zusammen.“ Fakten, an die man denken sollte, falls der SV Werder mit dem so entweihten Rasen nicht mehr klar kommt!

Soso, der Nutzen von Kultur ist nun anerkannt, weiß selbst Wolfgang Schroers von der Bremer CDU und weiß doch nicht, wovon er redet. Wo Kultur seinesgleichen nutzen könnte, etwa in Gestalt von kleinen Gips-Rolands als Ablage für Zahnstocher, da sprechen wir immer noch von Kunstgewerbe. Die h-moll-Messe aber, der Faust und Guernica, sie nutzen diesen Leuten erfreulicherweise überhaupt nix. Und das Schiff mit acht Segeln kommt vielleicht sehr viel schneller an die Kaje, als diese nicht mal Schönschwätzer ihr letztes Mjusical verdauen können!

Im Morgengrauen beim ganz frühen Brötchenholen begegnet mir ein erheblich angetrunkener Herr mit Hund und haucht mir seine verfuselte Philosophie in Ohr und Nase: „Immer futtern, immer mampfen – das ist das Leben!“ Ohne die Sache ganz zu Ende zu denken, gebe ich ihm mit den Worten „So isses wohl“ recht, will dem Frühstückstisch zustreben und werde zuvor noch mit der jovialen Feststellung bedacht: „Du hast einen guten Standpunkt, siehste, da wedelt sogar mein Hund mit dem Schwanze.“ In diesem Leben folgt offenbar jeder seiner individuellen Bestimmung, denkt jedenfalls

Ulrich
„Ding an sich“ Reineking

PS: Fast die ganze Bürgerschaft schenkte dem Major Perschau ihr Vertrauen, da will ich das auch gern tun. Ich glaube, er ist wie er ist und nicht anders sein kann. Ob dieses Vertrauen aber ehrt?