„Auch mal langsamer machen“

lnterview mit Elena Dierking, Vorsitzende der Grünen Jugend und Parteimitglied

taz: Warum die Grünen?Elena Dierking: Das liegt bei uns in der Familie, meine Eltern engagieren sich als Grüne Beiräte. Außerdem haben die Grünen die besten umweltpolitischen Positionen.

Kein Wunsch, alles anders zu machen als die Eltern?Nein, ich habe mit der Einstellung meiner Eltern keine Probleme, und was den Umweltschutz angeht, gefällt mir die CDU gar nicht. Bei den Jusos war es mir zu chaotisch, außerdem trauen die sich oft nicht, ihrer Altpartei gegenüber den Mund aufzumachen. Die PDS war mal für eine kurze Zeit im Spiel, aber die haben mir zu radikale Forderungen. Ich mag es nicht, immer Utopien hinterherzurennen, sondern habe lieber ein realistisches Ziel.

Das klingt ja sehr nach Reala.Ich würde sagen, in der grünen Jugend gibt es keine Fundis. Wir wollen aber auch ein Stück radikaler sein als die Realos.

Sind die Grünen noch die Gegenkraft, die sie sein wollten?Nein, das verlieren sie immer mehr, gerade als Regierungspartei. Wenn man sich mit Grünen Bremer Urgesteinen unterhält, dann gibt es diese Vorstellungen noch. Aber wenn man sich die Grüne Jugend anguckt, auch die jungen Bürgerschaftsabgeordneten, dann ist das nicht mehr so weit weg von den anderen Parteien. Man rutscht immer mehr in Richtung der traditionellen Parteien und hat nicht mehr diese ganz krasse andere Vorstellung.

Wo ist der Unterschied zu den Urgesteinen?Die sind zum Beispiel mit dem Atomausstieg immer noch nicht glücklich. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn das schneller gehen würde, aber bei den Jüngeren gibt es eher die Einsicht, „na gut, manchmal muss man das langsamer machen“.

Fragen: E. Bruhn