Worüber sprach Chomsky?

betr.: „Links ist da, wo der Köhler rechts ist“, taz vom 26. 5. 04

Jens Fischer besuchte die Podiumsdiskussion mit Noam Chomsky in Oldenburg am 24. 5. Ich auch. Beim Lesen seines Berichts hatte ich allerdings den Eindruck, dass wir auf zwei verschiedenen Veranstaltungen waren. Vielleicht liegt das daran, dass ich mit dem Fahrrad gekommen war, insbesondere Fußgänger und Fahrradfahrer werden von Fischer ja flugs zu „Wallfahrern“ gemacht.

Die Debatte fand im angeblich „abgelegenen Uni-Audimax“ statt. Dieses Gebäude ist 2,5 km von der Stadtmitte entfernt. Bei der Veranstaltung herrschte laut Fischer „Partystimmung“, einen Absatz tiefer spricht Fischer vom „weggeschlummerten Zuhörer“? Ja, was denn nun? Was ich erlebt habe, war ein sehr interessiertes Publikum, das in seiner Mehrheit auf einer Fortsetzung der Veranstaltung bestand, als der Diskussionsleiter die Veranstaltung schon beenden wollte. Genau das, was Fischer kritisiert, das Einpassen „komplexe(r) Zusammenhänge ins vertraute Raster aus Gut und Böse“, macht er selbst. Chomsky scheint „böse“ für ihn zu sein, er bezeichnet ihn als „Eminenz des zweifelsfreien Linksseins“, „der Meister … zelebriert mit Onkelstimme“ und mokiert sich über seine Kleidung. Aber worüber Chomsky gesprochen hat, erfährt der Leser nicht beziehungsweise höchst verkürzt.

Chomsky belegt seine Behauptungen im Detail, aber Fischer scheint nicht in der Lage, sich mit diesen Inhalten auseinander zu setzen. Stattdessen schreibt er ein „Stimmungsbild“, für das er Tatsachen verfälscht oder verbiegt. Für diese Art von Berichterstattung brauche ich die taz nicht. BRITTA FRICKENHELM, Oldenburg