Teure Däumchendreher

Der städtische Stellenpool für Mitarbeiter ohne Arbeit sei ineffektiv, kritisiert Kölns Rechnungsprüfungsausschuss

KÖLN taz ■ Die Stadt Köln soll besser mit ihrem Personal wirtschaften. Das haben Politiker im Rechnungsprüfungsausschuss (RPA) gefordert. Zurzeit seien über 70 Personen in der Stadtverwaltung ohne Arbeit, weil ihre Aufgaben abgeschafft oder ihre Dienststellen aufgelöst wurden.

Die Mitarbeiter ohne Beschäftigung werden in einem so genannten Stellenpool zusammen gefasst. Sobald innerhalb der Stadtverwaltung ein Arbeitsplatz frei wird, soll Ersatz aus diesem Personalvorrat besorgt werden. In vielen Fällen funktioniert das aber nicht. Manche seien überqualifiziert, andere krank, heißt es von der Stadtspitze. Bei anderen muss mit Schulungen nachgeholfen werden.

So haben jüngst 38 Putzfrauen einen Deutschkurs bekommen, damit sie künftig zum Beispiel als Politessen eingesetzt werden können. Problematisch sei, so die Stadt, dass die Beschäftigten vom Wegfall ihres Aufgabengebiets oft völlig überrascht werden. Um ihnen künftig die damit verbundenen Ängste zu nehmen, soll es mehr Einzelberatungen geben. Die Politiker kritisieren, dass auch die Kosten für die Beschäftigten ohne Arbeitsplatz weiter gezahlt werden müssen. Manche würden in ihren alten Ämtern einfach weiter arbeiten, obwohl ihre Aufgaben weg gefallen sind. Die Verwaltung soll noch im Frühjahr einen Gesamtbericht vorlegen. Darin soll erläutert werden, welche Anstrengungen zu einer sinnvollen Verwendung des Stellenpools gemacht werden.

Der RPA-Vorsitzende Axel Kaske (SPD) hält es für denkbar, die Mitarbeiter ohne Beschäftigung zum Beispiel in den städtischen Museen einzusetzen. Dort müssen dringend Inventarlisten angefertigt werden, damit mögliche Diebstähle besser kontrolliert werden können. Für diese Zwecke könnten zeitweilig beschäftigungslose Mitarbeiter der Stadt durchaus abgestellt werden, meint Kaske. Frank Überall