Integration erhalten

Pädagogikprofessor Georg Feuser kritisiert die geplante Schaffung von „Kompetenzzentren“ für behinderte Kinder

Bremen taz/epd ■ Die Kritik an den Plänen zur Ausweisung behinderter Kindern in so genannte „Kompetenzzentren“ nimmt zu. Heftige Kritik kam jetzt vom vom Bremer Erziehungswissenschaftler Georg Feuser. Zuvor hatten sowohl KirchenvertreterInnen als auch die Grünen in der Bremer Bürgerschaft die Bildung von Sondereinrichtungen für behindert Kinder abgelehnt.

„Wenn die gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder aufgegeben wird, fallen wir in der Entwicklung 20 oder 30 Jahre zurück“, sagte der Professor für Behindertenpädagogik und Integration an der Universität Bremen am Donnerstag in einem Gespräch mit dem epd.

Feuser hat vor mehr als 20 Jahren gemeinsam mit dem Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen die Grundlagen für die wohnortnahe integrative Erziehung in den Kindergärten gelegt.

Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) geht davon aus, dass mit einer Unterbringung von behinderten Kindern in wenigen zentralen Einrichtungen rund drei Millionen Euro gespart werden könnten. Bisher gibt es in jeder Bremer Tagesstätte auch Integrationsplätze für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf.

Feuser kritisierte, die geplanten Sparmaßnahmen widersprächen nicht nur der internationalen Entwicklung sowie dem allgemeinen Forschungsstand. „Auch haushaltspolitisch sind die Zentren unsinnig.“ Der Abschied von der wohnortnahen Versorgung behinderter Kinder werfe Kosten auf, „gegen die die Sparmaßnahmen ein Klacks sind.“

Während sich erfolgreiche Bildungsnation wie Finnland Bremen zum Vorbild nähmen, selbst eine wohnortnahe Integration behinderter Kinder zu etablieren, solle das bundesweit einzigartige Modell am Ort seiner Entstehung zerstört werden, kritisiert Feuser. In allen anderen Bundesländern gebe es Sondereinrichtungen. Allerdings wird das Modell jetzt möglicherweise nach Fernost exportiert. Zur Zeit interessiere sich China für das Konzept, so Ilse Wehrmann von der Bremischen Evangelischen Kirche. mnz