Nordpol: links oben

Lafontaine will sie, Gregor Gysi vielleicht: die neue Linkspartei. Doch brauchen wir überhaupt eine neue Linke? Es gibt doch schon die alte. Die taz nord ruft sie in Erinnerung.

Von der Performance her unerreicht war immer die Marxistische Gruppe (MG). Die Jungs mit Münchner Akzent und schicken Lederjacken wussten immer alles besser. Immer. Legendär ihre Auftritte in philosophischen Seminaren, in denen sie die einzigen waren, die Hegel gelesen hatten. Marxistische Gruppe, dass bedeutete: keine Kompromisse. Mit der Arbeiterbewegung hatten sie nichts am Hut, mit freien Wahlen und dem ganzen Demokratiescheiß auch nicht. Die MG stand für die reine, knallharte Kapitalismuskritik. Traurig: 1991 gab sie ihre Selbstauflösung bekannt. Übrig geblieben ist lediglich die Zeitschrift GegenStandpunkt. „Wichtig an einer Wahl ist also zuerst und vor allem das, was nicht zur Wahl steht, mit der Wahl aber stillschweigend abgehakt wird. Das ist nämlich nichts Geringeres als die gesamte politische Herrschaft“, steht in der aktuellen Ausgabe. Der Kampf geht weiter.