Null Bock auf Marek

Marek Dutschke will als Grünen-Abgeordneter in den Bundestag. Sein Landesverband zeigt sich überrascht

Die Berliner Grünen reagieren zurückhaltend auf Marek Dutschke. Auf ihrer bereits dicht gedrängten Landesliste will der 25-jährige Sohn Rudi Dutschkes im Herbst in den Bundestag einziehen. Verdutzt reagierte gestern die Grünen-Landesvorsitzende Almuth Tharan: „Ich weiß seit letzter Nacht von seiner Kandidatur – per Mail.“ Zwar sei der gelernte Politologe und Germanist Mitglied des Landesverbands. Aber: „Seit längerer Zeit ist er nicht aktiv in der Landespartei in Erscheinung getreten.“

Sibyll Klotz, Fraktionschefin der Grünen im Abgeordnetenhaus, hält sich mit Kommentaren zurück. Nur so viel: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Auch Klotz will in den Bundestag.

Der Landesverband der Nachwuchsorganisation Grüne Jugend will am Montag offiziell bekannt geben, ob er Dutschkes Kandidatur bei der Mitgliedervollversammlung am 19. Juni mit seinem Votum unterstützt. Während Bundessprecherin Nike Wessel die Kandidatur als Beitrag zur Parteierneuerung begrüßt, möchte sich ihr Sprecherkollege Stephan Schilling nicht vor Montag äußern.

Um den für Männer reservierten und aussichtsreichen Landeslistenplatz 2 ringen schon jetzt Exjustizsenator Wolfgang Wieland und der Bundestagsabgeordnete Werner Schulz. Christian Ströbele, der 2002 in Kreuzberg-Friedrichshain das erste Direktmandat für die Grünen errang, hat sich Bedenkzeit ausgebeten. Eine Ausweichmöglichkeit ist der Landeslistenplatz 4, der aber einen Einzug in den Bundestag nicht garantiert. MLO

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