Das sagen Profis

Andreas Herzau, 43, freier Fotograf in Hamburg: „Die Leica war stilbildend für Fotojournalisten, heute ist sie eher ein Ding für den Manufactum-Katalog. Natürlich sind das sehr gute Kameras, aber ich heize ja auch nicht mehr mit Kohlen. Dennoch fotografiere ich immer noch gerne mit meiner alten Leica M 4, weil sie bei Porträts nicht so maschinenmäßig im Vordergrund steht, keinen Lärm macht. Ich habe sie vor Jahren in Monrovia auf einem Markt gekauft. Ich selbst arbeite immer noch überwiegend analog und glaube, dass es für Leica weiterhin eine Nische geben wird.“

Rolf Zöllner, 51, freier Fotograf in Berlin: „Analog fotografiere ich fast nur noch für die taz. Wenn es künstlerisch wird, also bei Stadtlandschaften oder für ‚Der Augenblick‘, arbeite ich mit Schwarzweiß-Film. Das ist stimmiger, sinnlicher. Digital ist dafür schneller und billiger, meine alte Leica habe ich verkaufen müssen, um mir eine vernünftige Digital-Ausrüstung anzuschaffen. Leica hat den Anschluss verschlafen, ich verstehe die Manager nicht. Allerdings waren die ja schon immer ziemlich arrogant, wie man an der Preispolitik erkennen konnte.“

Karsten Thielker, 40, freier Fotograf in Berlin: „Ich arbeite gerade wieder mehr analog, derzeit mache ich ein Buch über eine Raffinerie und nutze dafür ausschließlich meine Leica MP. Die habe ich beim ‚Rückblende‘-Fotowettbewerb gewonnen, ein Retro-Modell. Die Leica ist immer noch interessant, wenn man in Richtung Kunst arbeitet. Und natürlich genießt sie unter Fotografen Kultstatus. Jeder Profi hat meist nebenbei noch eine Leica umhängen, obwohl er sie nie benutzt. Das ist auch eine Attitüde.“