: Grün–alternaive Personalpolitik
■ Hessische Grüne verzichten freiwillig auf Beigeordneten–Posten im Wohlfahrtsverband
Da gibt es in Hessen eine politische Partei, der - aufgrund von Mehrheitsverhältnissen - die Besetzung der Stelle eines hauptamtlichen Beigeordneten im Landeswohlfahrtsverband zugestanden hätte. Doch diese politische Partei, Die Grünen, die in der Vergangenheit von ihrem gegenwärtigen Koalitionspartner, der SPD, wiederholt der „Politikunfähigkeit“ bezichtigt worden war, verzichtete freiwillig auf die Besetzung dieser Stelle - zugunsten eben dieses Koalitionspartners. Was andere einen „politischen Treppenwitz“ nennen würden, ist jedoch für diese politische Partei „politische Taktik“. Da sich die rechten Sozialdemokraten im Landeswohlfahrtsverband weigerten, einen Grünen zum hauptamtlichen Beigeordneten zu wählen, schlugen Die Grünen - mit der ihnen eigenen „cleverness“ - dem sozialdemokratischen Koalitionspartner einfach vor, gemeinsam einen sozialdemokratischen Kandidaten zu wählen - damit kein Christdemokrat „Vizepräsident“ werden kann. So werden dem Landeswohlfahrtsverband Hessen demnächst zwei Sozialdemokraten vorstehen. Wer hätte gedacht, daß die Genossen einmal von der „Politikunfähigkeit“, respektive der Konfliktscheu der Grünen profitieren würden? Doch halt! Eigentlich sei das alles ganz anders zu bewerten, sagt Jochen Vielhauer, Fraktionsvorsitzender der Grünen im hessischen Landtag, auf Nachfrage der taz. Einen CDU–Mann habe man auf keinen Fall akzeptieren können, da sonst „die gesamte inhaltliche Arbeit gefährdet“ gewesen sei. Da aber „mindestens zwei“ Sozialdemokraten - es handelt sich um die „Kurfürsten“ Eitel v. Höhne und Eiermann - auf keinen Fall einen Grünen zum Beigeordneten gewählt hätten, habe man nicht anders handeln können. Darüberhinaus gebe es noch fünf weitere „geheime Abweichler“, die den Landeswohlfahrtsverband als „nordhessisches Gegenparlament“ zum rot–grünen Landtag interpretierten. Vielhauer: „Die würden lieber einen CDU– Mann als einen Sozialdemokraten zum Direktor küren.“ Alles klar? kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen