PLO bricht mit Amman

■ Gemeinsames Abkommen gekündigt / Erster Schritt zur Wiedervereinigung der palästinensischen Dachorganisation

Beirut (afp/taz) - Drei palästinensische Organisationen, darunter die „Fatah“ unter PLO–Chef Arafat, haben das palästinensisch– jordanische Abkommen vom 11. Februar 1985 für hinfällig erklärt. In einem am Samstag in Beirut verbreiteten Kommunique hieß es, dieses Abkommen bilde nicht mehr die Grundlage für die Politik der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO. Das Kommunique war von der „Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas“ (DFLP), von der „Fatah“ und der palästinensischen kommunistischen Partei (PCP) unterzeichnet. Die Aufkündigung des Amman–Abkommens gilt als Vorbedingung der in der syrischen Hauptstadt Damaskus ansässigen „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ für eine Beteiligung an einer Sitzung des Palästinensischen Nationalrats (Exilparlament). König Hussein hatte die Zusammenarbeit mit der PLO bereits im Februar aufgekündigt. Gleichzeitig könnte der Bruch der PLO mit Jordanien zu einer Verbesserung der Beziehungen zu Syrien führen, das das Amman–Abkommen von vorneherein abgelehnt hatte. Am Rande der Blockfreien–Konferenz in Harare traf der stellvertretende syrische Staatschef Khaddam mit einer PLO–Delegation zusammen. Die gegenseitigen Beziehungen waren auf einem Tiefstand angelangt, nachdem Syrien vor drei Jahren PLO–Chef Arafat ausgewiesen und versucht hatte, seinen Führungsanspruch in der PLO streitig zu machen. Ebenfalls in Harare fand die erste Begegnung von Arafat und dem libyschen Revolutionsführer Ghaddafi seit 1982 statt. Ghaddafi hatte seinerzeit dem in Beirut belagerten Arafat geraten, lieber Selbstmord zu verüben als die libanesische Hauptstadt zu verlassen. B.S.