Umfrage zeigt Unterstützung der PLO

■ Palästinenser in den besetzten Gebieten stehen hinter der Befreiungsorganisation

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Die Palästinensische Befreiungsfront (PLO) ist für die überwältigende Mehrheit der Palästinenser in den besetzten Gebieten die einzig legitime Vertretung. Wie aus einer Meinungsumfrage der Ost– jerusalemer, PLO–Chef Arafat nahestehenden Zeitung Al Fajr in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Tageszeitung Newsday und dem australischen Rundfunk hervorgeht, stehen 93 Prozent der Palästinenser fest hinter der PLO und 71 Prozent hinter Arafat als Führer. Die Differenz erklärt sich daraus, daß auch radikalere Organisationen, die die Politik Arafats kritisieren, die PLO als Repräsentantin des palästinensischen Volkes anerkennen. Ganze drei Prozent der tausend Befragten sprachen sich für König Hussein und eine „jordanische Lösung“ aus. Eine derartige Lö sung würde den Palästinensern eine begrenzte Autonomie in lokalen Angelegenheiten unter den Fittichen König Husseins bescheren. Entsprechend lehnen auch 73 Prozent die Ernennung von Bürgermeistern mit israelisch–jordanischer Zustimmung ab. Eine Mehrheit von 60 bis 70 Prozent glaubt, daß unter den gegenwärtigen Bedingungen nur Gewalt oder bewaffneter Kampf die israelische Besatzung beseitigen kann, unter der sie seit 1967 leben. Nur sieben Prozent setzen ihre Hoffnungen auf diplomatische Initiativen. Bei der Frage nach ihren Wünschen für eine Lösung der Palästinenserfrage sprachen sich 78 Prozent für die Schaffung eines demokratischen Palästinenserstaates in ganz Palästina (anstelle des Staates Israel) aus. Entsprechend lehnen 81 Prozent die umstrittene UNO–Resolution 242 ab, die Israel sichere Grenzen garantiert, das palästinensische Selbstbestimmungsrecht jedoch nicht anerkennt. Aufschlußreich für ihre Sichtweise des gegnerischen Lagers ist, daß eine knappe Mehrheit der Befragten in den besetzten Gebieten die Ansicht vertritt, daß die Position des rassistischen Rabbi Meir Kahane, der ein Großisrael ohne arabische Bevölkerung befürwortet, von der Mehrheit der jüdischen Israelis geteilt wird. Wie Daoud Kuttab, der Herausgeber von Al Fajr am Montag bei der Vorstellung der Umfrage gegenüber dpa erklärte, müßten die Ergebnisse Israel endgültig klarmachen, daß es Nahost–Friedensverhandlungen ohne die PLO nicht geben könne. Auf Anfrage der afp zweifelte der unabhängige israelische Wissenschaftler Meron Benvenisti die Repräsentativität der Ergebnisse an, da ein unverhältnismäßig großer Prozentsatz der Befragten aus Studenten– und Akademikerkreisen käme.