Hoss: Ausstieg ja, aber ...

Berlin (taz) - Streit und Verwirrung innerhalb der Grünen hat es Anfang der Woche wegen einer Äußerung des neuen Sprechers der Bundestagsfraktion, Willy Hoss, gegeben. Hoss hatte während einer Pressekonferenz gesagt, er halte einen Ausstieg aus der Atomenergie innerhalb von zwei Jahren nicht für realisierbar. Damit versetzte er die grünen Befürworter des „sofortigen Ausstiegs“ in helle Aufregung. Hoss erläuterte in einem Gespräch mit der taz, daß es ihm als Politiker im Blick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen wichtig sei, einen Schritt auf die SPD zuzugehen. Diese habe während ihres Nürnberger Parteitages doch „auf dem Papier einen Schritt, für jeden sichtbar, vollzogen“, der nicht gering geachtet werden dürfe. Er schätze die Entwicklung innerhalb der Sozialdemokratie, die vor kurzem noch Atomkraftwerke bauen wollte, „höher ein als manche Grüne“. Hoss ist damit der erste grüne Fraktionssprecher, der an der Realisierbarkeit dieser grünen Grundposition zum Atomausstieg zweifelt. Einerseits, sagte er außerdem, wolle er natürlch den sofortigen Ausstieg. Andererseits sehe er als Politiker, daß er bei einem rot–grünen Bündnis in Bonn mit einer Partei konfrontiert werde, „die den Ausstieg innerhalb von zehn Jahren beschlossen hat.“ Hoss: „Im Grunde meines Herzens wäre ich heilfroh, wenn es uns gelingen würde, in der nächsten Legislaturperiode ... konkrete, fest abgemachte Schritte zu gehen.“ mtm