Q U E R S P A L T E Heiße Ware

■ Milchpulverberg im Wohnzimmer

Der Milchpulverlieferant Bodo Ronzheimer aus Wetter, unermüdlicher Kämpfer gegen Salmonellen und Radionukleide, sitzt seit Wochenbeginn in seinem Wohnzimmer auf einer Tonne weißem Pulver. Ronzheimer, der dieses angeblich unbelastete Milchpulver eigentlich zur Salmonellen–Untersuchung zum staatlichen Veterinäramt nach Marburg karren wollte, hatte die in Säcken verpackte Ware - auf flehentliche Bitten des Veterinäramtes hin - in seiner guten Stube eingelagert, denn die Lagerkapazitäten des Amtes waren erschöpft. Als jetzt zu Wochenbeginn die Lebensmittelprüfer des Veterinäramtes Marburg in Ronzheimers Wohnzimmer die Säcke öffneten und Milchpulverproben entnahmen, eröffneten sie dem verdutzten Lieferanten „eiskalt“, daß er diese - jetzt geöffneten - Säcke nicht mehr verkaufen dürfe. Begründung: Milchpulver darf nicht in Wohnräumen gelagert werden. Um nicht auch noch in die Mühlen der Justiz zu geraten, erklärte Ronzheimer die „Wohnzimmer–Tonne“ Milchpulver schnell zum „Eigenbedarf“, obgleich er nach Milchgenuß „immer kotzen“ müsse. Verlust: 5.000 DM. Ronzheimers sarkastischer Kommentar: „Vielleicht packe ich das Milchpulver jetzt in kleine Säckchen und verkaufe es in Frankfurt als Kokain. Das ist doch nicht strafbar, oder?“ Klaus–Peter Klingelschmitt