Flüchtlinge im Sitzstreik

Bruchsal (taz) - Seit Mittwoch stehen und sitzen iranische Asylbewerber mit Spruchtafeln vor dem Rathaus der badischen Stadt Bruchsal, um gegen die von den Behörden beabsichtigte Unterbringung sieben weiterer Flüchtlinge in ein bereits voll belegtes „Asylantenheim“ zu protestieren. Die Iraner, die auch die Nacht zum Donnerstag vor dem Rathaus verbrachten, fordern, wieder in das Durchgangslager nach Bretten zurückkehren zu können, bis ihnen menschenwürdiger Wohnraum zugewiesen wird. Bis zur Erfüllung dieser Forderung wollen sie ihre Aktion fortsetzen. Nach Angaben von Sprechern der Iraner waren die sieben Flüchtlinge am Mittwoch vom Durchgangslager Bretten aus mit dem Bus nach Bruchsal gebracht worden. Ihnen sei versprochen worden, daß sie dort in einem eigenen Haus untergebracht würden. Als sie stattdessen aber zu dem ihnen bereits aus Erzählungen bekannten Wohnheim gebracht werden sollten, weigerten sie sich auszusteigen. Die Polizei habe sie daraufhin gewaltsam aus den Bussen gezerrt. „Das Wohnheim ist eine heruntergekommene alte Fabrik und ist mit über 50 Bewohnern völlig überbelegt, bis zu 6 Menschen müssen bereits zusammen ein Zimmer bewohnen, Fenster sind kaputt, die Wände sind feucht und schimmeln“ beschreibt einer der Flüchtlinge die Zustände in dem Wohnheim. Rolf Gramm