G A S T K O M M E N T A R Auf dem Index

■ Zum Ausschluß grüner Politiker vom Katholikentag

Kirchentage sind mit den Jahren immer mehr zu faszinierenden Orten der Begegnung für Menschen geworden, die sich weigern, sich mit ihrem Glauben ausschließlich auf ein Jenseits fixieren zu lassen, während das Diesseits Stück für Stück zugrundegerichtet wird. Genau hier begegnen sich Christen und Grüne. Nicht bloß in Gesprächen und im Austausch auf den Kirchentagen treffen wir uns, sondern immer häufiger auch in Wackersdorf, vor den Raketensilos, an Orten hier und in der sogenannten Dritten Welt, wo Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben. Und genau diese Begegnungen scheinen einige unserer Kirchenoberen, wie z. B. Kardinal Höffner und ZDK–Präsident Hans Maier (CSU) so in Aufruhr zu versetzen, daß sie dem Kirchentag in Aachen eine „tischtuchzerschneidende“ Aufgabe hinzufügten: den totalen Exorzismus der Grünen aus der heiligen römisch–katholischen Kirche! Gottseidank war dies Manöver zu durchsichtig und unverschämt in seiner unchristlichen Anmaßung, als daß es nicht in kürzester Zeit als Bumerang auf die Initiatoren zurückgefallen wäre. Eine große Sorge aber bleibt: Daß tatsächlich viele Christen die Grünen nur aus der Philippika der Kirchenoberen kennen und umgekehrt viele Grüne, für die Katholizismus sich auf Kardinal Höffner reduziert, durch diese Menschen in den tiefen Graben tapsen, den der Kardinal und der Präsident zwischen die katholische Wagenburg und die Alternativen legen wollte! In diese Falle sollten sie nicht gehen. Dazu ist der Dialog zwischen den vielen engagierten, mutigen und konsequenten Christen (davon könnte sich manch verbalradikale/r Grüne/r noch eine ordentliche Scheibe abschneiden!) und den nach politischen Strategien für das Leben suchenden Grünen zu überlebens–wichtig! Christa Nickels (Ex–MdB)