Geld für AKW–Opfer

■ Britische Atomfirma zahlt Gelder an die Angehörigen verstorbener Atomarbeiter

Aus London Rolf Paasch

Drei Familien verstorbener britischer Atomarbeiter werden von der Betreiberfirma des Atomkomplexes in Sellafield Kompensationszahlungen erhalten. Die Witwe eines 1969 an Krebs gestorbenen Arbeiters erhält 75.000 Pfund (230.000 DM), eine andere Familie dagegen nur knapp die Hälfte. Im dritten Fall wurden von den Betreibern (BNFL) keine Zahlen genannt. Dies war der elfte Kompensationsfall nach den vor drei Jahren zwischen BNFL und den Gewerkschaften ausgehandelten Richtlinien. Die Arbeitnehmervertreter hatten einer außergerichtlichen Regelung zugestimmt, um die Zahlungen an die Angehörigen zu beschleunigen. Nach diesem Verfahren sind auch „Teilzahlungen möglich, da BNFL in keinem Fall die Verantwortung für den jeweiligen Todesfall übernehmen muß. Die Atomfirma favorisiert die Kompensation auf dem Kulanzwege zum einen, weil es sie billiger kommt, zum anderen, weil auf diese Weise die Negativ–Publicity langjähriger Gerichtsverhandlungen vermieden wird. Eine Sprecherin der „Cumbrier gegen eine radioaktive Umwelt“ kritisierte das Verfahren allerdings, weil es für die Angehörigen keine Möglichkeit zur Berufung vorsehe. Von den 30.000 Arbeitern, die in den letzten 35 Jahren in Sellafield tätig waren, sind rund 1.000 an Krebs gestorben. BNFL zufolge könnten aber nur maximal 164 Todesfälle auf eine radioaktive Verseuchung der Arbeiter zurückgeführt werden. Über 50 Kompensationsgesuche werden derzeit noch verhandelt. Bisher hat BNFL an die Angehörigen der Todesopfer ganze 2 Mio. DM gezahlt.