THTR–Technologie „volkswirtschaftlich sinnlos“

■ Freiburger ÖKo–Institut legt Studie zum Hammer Thorium–Hochtemperaturreaktor vor: „Selbst bei hohen Subventionen keine Marktnischen“

Aus Bochum Petra Bornhöft

Obgleich offiziell noch nach einem „sinnvollen Zusammenhang“ für die Veröffentlichung eines von den Grünen Nordrhein– Westfalens in Auftrag gegebenen THTR–Gutachtens gesucht wurde, servierte die „Frankfurter Rundschau“ ihren Lesern bereits zum Frühstück wesentliche Inhalte der Studie des Freiburger Öko–Instituts. Zündstoff für die politische Debatte um den THTR dürfte die Freiburger Einschätzung liefern, daß die HTR–Technologie volkswirtschaftlich nicht zu vertreten, allenfalls mit einem hohen Aufwand an Subventionen zu realisieren sei. Um „die Forschungshaushalte nicht noch weitere Jahrzehnte zu belasten“, sei die“Entwicklung der THTR–Technologie endlich abzubrechen“. Vier Milliarden DM großenteils aus Steuermitteln reichten nicht aus, um den erwarteten Durchbruch in der Reaktortechnik zu erzielen. Auch an der Prozeßwärmeauskopplung für die Kohleveredelung durch den THTR werde international „angesichts der großen Probleme ohne erkennbare verstärkte Intensität“ gearbeitet. Darüberhinaus scheint sich selbst in der THTR– freundlichen Stromwirtschaft die Auffassung durchzusetzen, daß die Kohleveredelung volkswirtschaftlich wenig sinnvoll und technisch frühestens im nächsten Jahrhundert zu verwirklichen wäre. Zusammenfassend können die Freiburger „keine technologisch begründbare Marktnische für den THTR oder kleinere Einheiten“ erkennen. „Im Strommarkt wäre ein Einsatz des THTR in der Grundlast nur vorstellbar, wenn aus politischen Gründen ei ner nuklearen Erzeugungsanlage Vorrang vor ökonomisch sinnvolleren Alternativen wie Kraftwärmekopplung zum Beispiel gewährt würde“. Ginge der THTR dennoch ans Netz, würden „vorhandene Kohlekraftwerke auf der Basis heimischer Braun– und Steinkohle“ verdrängt. THTR–Strom würde nach Berechnungen des Öko–Institutes jährlich eine Million Tonnen heimischer Steinkohle für die Verstromung ersetzen. Somit nagt der Hammer Reaktor an dem sogenannten Jahrhundertvertrag, der bis 1995 dem Bergbau einen gesicherten Kohleabsatz in der Stromwirtschaft garantiert. Er kann, wie der schnelle Brüter, somit wegen seiner Unwirtschaftlichkeit nun auch seine sozialdemokratischen Freunde verlieren.