Halbwegs einig gegen Atomzentrum

■ Aufruf und Rednerliste für Großdemo gegen Nukem, Alkem und RBU am 8. November verabschiedet / Konflikte zwischen Autonomen und Realos / Robert Jungk darf wegen „Appell zur Gewaltfreiheit“ nicht reden / Hessen–Grüne rufen gesondert zur Demonstration auf

Aus Hanau Michael Miersch

Beim zweiten und voraussichtlich letzten Vorbereitungsplenum für die Großdemonstration gegen die Hanauer Atomfabriken am 8. November konnten sich die über 40 Delegierten am Samstag auf eine gemeinsame Plattform einigen. Nach fünfstündiger Debatte verabschiedeten die Vertreter aus der Anti–AKW–, der Friedens– und der Dritte–Welt–Solidaritäts–Bewegung in Hanau einen gemeinsamen Aufruf und eine Rednerliste. Einige Formulierungen aus dem Aufruf hatten bei der letzten Vorbereitungskonferenz zu heftigen Kontroversen geführt, speziell zwischen dem realpolitischen Flügel der Grünen und den Autonomen Gruppen. Im jetzt erzielten Kompromiß werden die umstrittenen letzten Sätze weggelassen. Sie enthielten eine Aufforderung an die Polizei, auf „Provokationen und Behinderungen“ zu verzichten, was nach Meinung einiger Delgierten als Gewalt–Drohung interpretiert werden könnte. Erhalten bleiben aber die ebenfalls umstrittenen einleitenden Sätze, in denen die SPD in die Ecke der Pro–Atom–Parteien gestellt wird. Der Vorstand der Hessen–Grünen und einige andere Gruppen werden daher mit eigenen Aufrufen für die Demo mobilisieren. Robert Jungk wurde als Redner abgelehnt mit der Begründung, er habe mit seiner Unterschrift unter den „Apell zur Gewaltfreiheit“ von Petra Kelly und anderen zur Spaltung der Anti–AKW–Bewegung beigetragen. Stattdessen wird voraussichlich Karl–Heinz Roth zum Thema zivile und militärische Nutzung der Atomenergie sprechen. Die Forderung der Autonomen, einen eigenen Redebeitrag zum Thema „autonome Widerstandskonzepte“ zu halten, wurde dahingehend modifiziert, daß ein Vertreter dieser Gruppen zum Thema „Repression und Widerstand“ sprechen, dabei aber auch nicht–militante Protestformen berücksichtigen soll. Ein striktes Redeverbot für Vertreter von SPD und Grünen war auf dem Hanauer Plenum unumstritten und wurde von allen Vertretern der Grünen (außer den hessischen) mitgetragen. Einigkeit herrschte auch über die restlichen Kundgebungssprecher/innen, so werden u.a. ein Mitglied der Hanauer BI, eine Vertreterin der SWAPO (Thema: Namibia–Uran), ein Sprecher der englischen Bergarbeiter–Gewerkschaft sowie eine Vertreterin der neuen Anti–Atombewegung, die sich nach dem sowjetischen Reaktorunfall gebildet hat, auftreten. Kommentar auf Seite 4