Zwischen den Fronten

■ Die Ohnmacht der UNO–Friedenstruppe im Libanon

Selten war UNO–Friedenstruppen ein besonderer Erfolg in ihrem Bemühen beschieden, einen Konflikt zu befrieden. Immer dann, wenn eine Seite die offene Konfrontation wollte, blieb und bleibt den „Blauhelmen“ nichts anderes übrig, als ihre eigene Haut zu retten. Das war in Zypern so, das gilt für die UNO–Truppe auf dem Golan und das wiederholt sich jetzt bei der UNIFIL im Libanon. Die lokale Bevölkerung im Süden des Libanon unterstützt die Mission der UNIFIL. Allein, diese Unterstützung mag der Moral der Truppe dienlich sein - an den Machtverhältnissen ändert sie nichts. Und die sprechen eindeutig gegen die Franzosen im Libanon. In ihrem Kampf gegen Imperialismus und Zionismus hat die schiitische Hizbollah die französischen UNO– Soldaten als einen Hauptfeind ausgemacht. Für die Israelis sind die „Blauhelme“ dagegen unfähige Soldaten, die für die Sicherheit ihrer Grenze unbrauchbar sind. Außerdem würde die Friedensarmee die Herrschaft ihrer südlibanesischen Marionettentruppe SLA in der Region nur stören. Die Resolution des UN–Sicherheitsrats, die Israel zum Abzug seiner Soldaten auffordert, bleibt wertloses Papier. Und auch die Demonstrationen der libanesischen Bevölkerung für die UNIFIL können an der Hilflosigkeit der „Blauhelme“ nichts ändern. Sie und die Bevölkerung sind diejenigen, die ohnmächtig zwischen den Fronten stehen. Doch die Franzosen können im Notfall gehen. Die einheimische Bevölkerung bleibt. Klaus Hillenbrand