Q U E R S P A L T E Herrscher der Weltmeere

■ Zu den US–Steuerhilfen für „Britannia“

Daß das britische Empire, welches einst die Weltmeere beherrschte, mehr und mehr zu einem US–Flugzeugträger schrumpft, ist längst ein Gemeinplatz. Nur muß die Besatzung hin und wieder daran erinnert werden. Dick Perle, Reagans Oberfalke, wird am Sonntag den Reservisten der Labour Party erzählen, ihre verteidigungspolitischen Vorstellungen seien „völlig unverantwortlich“. Bei dem von ihnen anvisierten Steuerkurs könnten sie das Versprechen vom atomaren Feuerschutz der USA vergessen. Da wollte „Cap“ Weinberger, dem das andauernde Abrüstungsgeschwafel schon lange auf den Geist geht, nicht zurückstehen. Er wird das britische Abendprogramm am folgenden Montag mit der Lektion einleiten, daß Labour dann die NATO–Flagge gar nicht mehr zu hissen bräuchte. Den Vogel, wenn auch diesmal keinen Falken, schoß dann gestern Ronald selber ab. Diskret beauftragte er einen Sprecher, seine monetaristische Mätresse auf der Kommandobrücke der „Britannia“ für ihre lahmarschige Betriebsführung der Kantine im ökonomischen Rumpf des Schiffes zu kritisieren. Mit einer drastischen Steuerreform solle Maggie gefälligst die Lustlosigkeit und Arbeitslosigkeit an Bord des müde dahintreibenden Kahns beseitigen. Doch wenn Maggies Mismanagement und Labours Abrüstungseuphorie so weiter gehe, wird der neue Herrscher über die Weltmeere am Ende gar noch mit dem Einsatz seiner schnellen Eingreiftruppe drohen müssen. Rolf Paasch