: RBU leckt immer noch - jetzt auch das Grundwasser kontaminiert
■ Leckagen im Kühlkreislaufsystem wurden noch nicht geortet und abgedichtet / Grundwasserwerte stiegen so auf bis zu 3,9 Becquerel pro Liter / Auflagen des Wirtschaftsministeriums nicht erfüllt
Von Klaus–Peter Klingelschmitt
Frankfurt (taz) - Die Hanauer Brennelementefabrik RBU leckt noch immer. Wie das Unternehmen am vergangenen Freitag selbst eingestehen mußte, lagen die Bequerel–Werte der auf behördliche Anordnung entnommenen Grundwasserproben zwischen 0,17 Bq/l und 3,9 Bq/l. Damit steht fest, daß es den RBU–Verantwortlichen nicht gelungen ist, die Leckagen im Kühlkreislaufsystem zu orten und abzudichten. Darüberhinaus hat die Brennelementefabrik den von Hessens Wirtschaftsminister Ulrich Steger im August verbindlich festgesetzten Grenzwert von 1 Bq/l erneut weit überschritten. Nach Angaben des RBU–Sprechers Rainer Jend habe das Unternehmen das gesamte Kühlkreislaufsystem, das zum Teil unterirdisch verläuft, mit „Robot–Kameras“ untersuchen lassen: „Wir sind zur Zeit dabei, alle Stellen, bei denen Verdacht auf eine Leckage besteht, durch zusätzliche Maßnahmen abzudichten. Diese Arbeiten wurden in Absprache mit der Genehmigungsbehörde unverzüglich in Angriff genommen.“ Wie Jend weiter mitteilte, habe die RBU die Unterlagen für den Neubau eines oberirdischen Kühlkreislaufsystems fristgerecht am 30.9. dem hessischen Minister für Wirtschaft und Technik eingereicht. Die Firma, so Jend, sei „fest entschlossen“, um jeden einzelnen der 1050 Arbeitsplätze „zu kämpfen“. Damit trat der Firmensprecher „Gerüchten“ entgegen, die in den letzten Tagen „lanciert“ worden seien und die einen „möglichen Weggang der RBU aus Hessen“ zum Inhalt hatten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen