Unterm Strich zufrieden

■ Ein taz–Gespräch mit dem SPD–Vorsitzenden Willy Brandt auf den Magazin–Seiten 16 und 17

Kann man mit dem SPD–Vorsitzenden im Schatten des Wahlkampfes über politische Perspektiven nach dem Januar 1987 sprechen? Auch verfrühte Dialoge sind interessant. Interessant in ihrer Mischung von Vortasten, Diplomatie, wegen der Zwischentöne im Schweigen und Aussprechen. Das Gespräch zeigt einen Brandt, der unterm Strich zufrieden zu sein betont, überm Strich aber doch kritischer klingt. Zur Bündnisfrage schlägt er andere Töne an als Rau. Ein Niemals–mit–den–Grünen ist jedenfalls nicht seine These. Es ist ein Gespräch über die SPD der Großen Koalition und der Notstandsgesetze, über den Spielraum in der Sicherheitspolitik, über die gegenwärtige Ohnmacht der Friedensbewegung, über die Fragwürdigkeiten der Mitteleuropa– Debatte, über die Defizite des neuen Programm–Entwurfs, über die Schwierigkeiten mit der Sozialstaats– Vorstellung. Eine unüberhörbare Festlegung schält sich im Laufe des Interviews mit Willy Brandt heraus: „Die Große Koalition ist nicht drin.“ Aber alle weiteren Fragen zur Regierungsbildung werden auf ein Gespräch nach der Wahl vertagt. Mit Willy Brandt sprach Klaus Hartung