P O R T R A I T Hal B. Wallis

■ Der Mann, der Casablanca machte, ist tot

Für Katharine Hepburn war er fast 60 Jahre lang „jemand, für den zu arbeiten ein pures Vergnügen war“. Er machte sich gewiß nicht immer nur Freunde; aber er machte immer Filme. Mit dem Produzenten Hal B. Wallis ist jetzt der letzte Tycoon aus den fetten Jahren Hollywoods gestorben. Auf ausdrücklichen Wunsch des 88jährigen wurde sein Tod erst nach der Beerdigung am Dienstag bekanntgegeben. Nur so konnte er eine Beerdigung „without fanfare“ bekommen. Seine Autobiographie (1980) hieß Starmaker - keineswegs bescheiden, aber angemessen: Die Filme, die er produzierte, gewannen insgesamt 32 Oscars; er entdeckte Hollywoods großen Gangsterdarsteller Edward G. Robinson, unter seiner Oberleitung wurde Busby Berkeley die Legende des Revuefilms - und Wallis setzte den späteren Kultfilm Casablanca durch. Wallis konnte schreiben, Rollen besetzen, Kameras führen, Filme schneiden und - selbstverständlich - vor allem gut verkaufen. Er hat Little Caesar produziert, einen der berühmtesten Gangsterfilme (mit E.G. Robinson), ein halbes Dutzend Bette–Davis–Filme, er hat Burt Lancaster und Kirk Douglas entdeckt, er produzierte Western, Abenteuerfilme und Historienschinken.Mit Hal B. Wallis Tod ist die „große Zeit“ der Hollywoodklassiker endgültig zuende. Was bleibt, sind alte Filme. Klaus Nothnagel