Tories auf Atomkurs

■ Britische Konservative machen den Verzicht auf Atomkraft zum Hauptangriffspunkt gegen Labour im Wahlkampf

Bournemouth (dpa) - Zum Angriff auf der gesamten verteidigungs–, sozial– und energiepolitischen Front ist die Regierung Thatcher am Mittwoch auf dem Parteitag der Konservativen im südenglischen Badeort Bournemouth gegen die Konkurrenzparteien angetreten. Damit wollten die „Tories“ der Kritik der Labour–Partei sowie der Liberalen und Sozialdemokraten an ihrer als „herzlos“ bezeichneten Sozialpolitik und an den hohen Arbeitslosenziffern begegnen. Gleichzeitig attackierten sie die als Schwachpunkte angesehenen energie– und verteidigungspolitischen Pläne der Oppositionsparteien. Energieminister Peter Walker kritisierte die Pläne der Labour Party, die Atomenergie aufzugeben. Er bezeichnete die Atomenergie als „sicherste Energieform“ Europas. Vor Tausenden von jubelnden Parteitagsteilnehmern betonte er, daß man sich in Großbritannien „alle Energieoptionen offenhalten wolle“. Der von der Labour–Partei propagierte Verzicht auf Atomstrom würde 250.000 Arbeitsplätze kosten. Verteidigungsminister George Younger konzentrierte sich wie bereits Parteichef Norman Tebbit am Dienstag auf den geplanten vorbehaltlosen Atomwaffenverzicht der Labour–Partei. Die Regierung Thatcher hat sich die geplante einseitige Nuklear–Abrüstung der Labour–Partei als Hauptangriffspunkt im Wahlkampf ausersehen, während sie selbst die Anschaffung moderner Trident–U–Boote verteidigt. Sie sollen als Ersatz für die nukleare Polaris–Flotte in den 90er Jahren in Dienst gestellt werden.