Südafrika verstärkt Druck auf Frontstaaten

■ Frontstaaten beschuldigen Pretoria der Kriegstreiberei / Offenbar südafrikanische Truppenkonzentration an der Grenze zu Mosambik Auseinandersetzung wird vor dem Hintergrund wachsender Sanktionen gegen Südafrika größere Bedeutung beigemessen

Vom Kap Hans Brandt

Die Spannungen zwischen Südafrika und Mosambik sind am Wochenende weiter gewachsen. Nach einem eintägigen Gipfel beschuldigten die Führer der Frontstaaten Südafrika am Sonntag der „Kriegsvorbereitungen gegen die Völker des südlichen Afrikas“. Die Regierungen von Angola, Simbabwe, Sambia, Tansania, Botswana und Mosambik, als auch ANC–Führer Oliver Tambo, wiesen darauf hin, daß südafrikanische Truppen sich an den Grenzen zu Mosambik und Simbabwe konzentrierten. „Kommandoeinheiten sind infiltriert worden, um Terrorakte in Mosambik zu begehen“, hieß es in einer Erklärung der Frontstaaten. Sie riefen „alle Völker und Regierungen der Welt“ dazu auf, „Südafrikas Rennen in Richtung eines allgemeinen Krieges zu blockieren“. Mosambik hatte Ende letzter Woche alle Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt und am Sams tag von einem südafrikanischen Plan gesprochen, nach einem Angriff auf Mosambik dort eine Marionettenregierung einzusetzen. Ein Militärsprecher in Pretoria nannte das „nichts weiter als Spekulation und Zeichen einer erheblichen Panik“. Er fügte hinzu, daß Südafrika im Frieden mit seinen Nachbarn leben wolle, Angriffe von Terroristen aus den Nachbarstaaten jedoch nicht tolerieren würde. Zu den Spannungen war es gekommen, nachdem letzten Montag sechs südafrikanische Soldaten bei einer Landminenexplosion unweit der Grenze mit Mosambik verletzt wurden. Südafrika verbot daraufhin die Rekrutierung mosambikanischer Wanderarbeiter und beschuldigte Maputo, weiter den ANC zu unterstützen und damit gegen den Nichtangriffspakt von Nkomati zu verstoßen. Mosambik beschuldigt Pretoria seinerseits der Unterstützung der rechten Renamo–Rebellen. Die Kämpfe zwischen den Rebellen und Regierungstruppen haben sich anscheinend in den letzten Wochen im Norden Mosambiks verschärft, nachdem Malawi Tausende von Rebellen des Landes verwiesen hatte. So wurde in den letzten Tagen aus Simbabwe berichtet, daß mosambikanische Regierungstruppen auf der Flucht vor den Rebellen ihrerseits Zu flucht in Malawi gesucht hatten. Inzwischen wird auch vermutet, daß Simbabwe und Tansania Druck auf Mosambik ausüben, den Nichtangriffspakt zu kündigen. Auseinandersetzungen zwischen Südafrika und den Nachbarländern sind besonders wichtig, nachdem scharfe Sanktionen gegen Pretoria verhängt worden sind. Einige Beobachter spekulieren, daß Pretoria die Nachbarn durch verschärften Druck daran hindern will, ihre Exporte über alternative Routen durch Mosambik, Angola und Tansania umzuleiten.