Vetter war im Bild

■ Betriebsräte hatten den DGB–Chef schon 1977 über die Mißwirtschaft der Neuen Heimat informiert

Von Jakob Sonnenschein

Düsseldorf (taz) - Seit 1977 muß der damalige DGB–Chef Heinz– Oskar Vetter Bescheid gewußt haben über die Mißwirtschaft der Neuen Heimat. Dies erklärte Pit Goldschmidt, langjähriger Sprecher des Wirtschaftsausschusses der NH und Betriebsrat, der taz. Er und zwei Kollegen hätten Vetter damals „anhand von detaillierten Unterlagen erklärt, daß große Vermögensteile falsch bewirtschaftet wurden und viele Planungen wirtschaftlich völlig untragbar waren“. Sie hätten auf die Gefahren für den gemeinnützigen Teil der NH hingewiesen, der durch die Geschäfte der NH–Städtebau drohe. Noch letzte Woche hatte Vetter dagegen vor dem Bonner Untersuchungsausschuß behauptet, erst im Spiegel 1982 von der NH–Misere gelesen zu haben. 1977 waren die Betriebsräte bald nach ihrer Unterredung mit Vetter zum NH–Chef Vietor zitiert worden. „Wir wurden diszipliniert und zurechtgewiesen“, die Mißstände blieben. Als die Betriebsräte Vetter erneut zum Handeln drängten, kam es zwar zu einem langen Gespräch, aber nicht zu greifbaren Ergebnissen. Goldschmidt war „verzweifelt“. Sein Fazit heute: „Es ist genau so gekommen, wie von uns vorausgesagt.“ Wortlaut des Interviews Seite 4