Ein Strohmann?

■ Der Zusatz im NH–Kaufvertrag wirft ein Licht auf den DGB

Die Neue Heimat, ein Wohnungsbaukonzern kapitalistischer Reinkultur: Da wurde investiert, in Großprojekte und im Ausland. Da wurde spekuliert, geschmiert und verspekuliert. Da wurde dem ein Rabatt gewährt, jenem ein Haus gebaut. Und bis vor ein paar Jahren lief alles wie geschmiert. Es gab nur zwei klitzekleine Haken: Der Konzern gehörte den Gewerkschaften und er rutschte immer tiefer in die roten Zahlen. Und was tun die Gewerkschaftsvorsitzenden, die seit Jahren nicht nur NH–Aufsichtsrattantiemen einstreichen sondern auch über das Mißmanagement von König Vietor im Bilde waren? Sanieren, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Da wird ein agiler Unternehmer ausgeguckt, der bekommt für eine Mark das Unternehmen. Und nicht nur das. In einem Zusatzvertrag wird ein Rückkauf von Wohnungen vereinbart. Die Verluste der NH–Regionalgesellschaften werden ausgeglichen, die profitablen Teile gehen an die Gewerkschaftsholding zurück, der Rest in den Konkurs. Die Gewerkschaften picken sich die Rosinen aus dem Konzern, die Drecksarbeit muß der Bäcker machen: Übertariflich bezahlte Leute rausschmeißen und Konkurs anmelden. Wer sonst, außer ein gutbezahlter Strohmann, tut einem Gewerkschafter und heimlichen Geschäftsmann solch einen Bärendienst? Wolfgang Zügel