Harte Linie gegen WAA–Blockade

■ Kriminalpolizei durchsuchte Anti–WAA– und Info–Büro in Schwandorf / Büroausstattung und Megafone und Aktenordner beschlagnahmt / Mobilisierung zu Blockadeaktionen läuft weiter / Kontrollen auf Zufahrtswegen

Aus Schwandorf Bernd Siegler

Nürnberg (taz) - Gestern morgen um 8.00 Uhr war die Ruhe im Anti–WAA–Büro in Schwandorf und im Info–Büro in Altenschwand, die die heute beginnenden Blockadetage im Landkreis Schwandorf organisieren, vorbei. Einsatzbeamte der Amberger Kriminalpolizei traten die Eingangstüren der beiden Büros ein, um sie zu durchsuchen. Der Ermittlungsrichter des Schwandorfer Amtsgerichts begründete die Razzia mit dem Straftatbestand der „Aufforderung zu Straftaten“ (§ 111 StGB), den er in der Flugblattaktion zu den Blockadetagen erfüllt sieht. Während im Altenschwander Info–Büro ca. 20 Beamte am Werk waren, darunter mehrere LKA–Beamte, wurden für die Durchsuchung des Anti– WAA–Büros in Schwandorf jeweils ein Einsatzzug der Amberger Kripo und der Bereitschaftspolizei abkommandiert. Dort wurden auch gleich zwei Wohnungen, die sich im gleichen Ge bäude befinden, mit der Begründung, es handele sich um „Nebenräume des Büros“, durchsucht. Die beschlagnahmten Gegenstände füllten ca. 15 Umzugskartons, die die Polizei gleich mitgebracht hatte. Neben Exemplaren der Zeitschriften „radiaktiv“, „Freiraum“ und „Wackerland– News“, wurden Schreibmaschi nen, Megafone, Aktenordner sowie eine Spielzeug–MP als „Nachbildung eines Schnellfeuergewehrs mit abgebrochenem Schaft“ abtransportiert. Obwohl die anstehende Durchsuchung des Info–Büros bekannt war, rechnete die Besatzung des Anti–WAA–Büros offenbar nicht mit einer derartigen Polizeiaktion, deshalb fielen den Beamten dort auch Adressenlisten in die Hände. Inzwischen wurden auf den Zufahrtswegen nach Schwandorf Polizeikontrollen aufgebaut. Die Mobilisierung zu den Blockadeaktionen heute und morgen läuft weiter. Anlaufstelle bleibt das Anti–WAA–Büro in Schwandorf (09431/1029).