Q U E R S P A L T E Strauß versaut Olympia

■ Berchtesgaden als Austragungsort abgeblitzt

Berchtesgaden - ätsch - ist mit seiner Olympia–Bewerbung gescheitert. Schuld daran ist - wieder einmal - der bayerische Ministerpräsident und der Geiz der Berchtesgadener Bewerber. Strauß himself trug am Mittwoch die Bewerbung den hochbetagten Greisen des Olympischen Komitees vor. Aber was ist schon ein kurzhalsiger bayerischer Landtagsmufty gegen den versammelten Charme europäischer Königshäuser und Regierungschefs. Der bayerische Weltpolitiker hatte sich erneut völlig überschätzt. Dazu kam, daß Willi Daume ein scheußliches Französisch spricht und außerdem die Lesebrille auf dem Nachttisch im Hotel vergessen hatte. Stotternd radebrechte er die Bewerbung. Strauß Olympia–Gegner seien „Schwachsinnige“, „Infantile“, donnerte der Bayer los, als stünde er am Bauzaun seiner WAA. Aber auch die Bestechung stimmte nicht. Wo andere Bewerber versilberbare Rundflüge um die ganze Welt, fette Freß–, Sauf– und andere Orgien für die IOC–Tattergreise spendierten, glaubte Berchtesgaden mit Petit–Point–Ledertäschchen für kaum 1.000 Mark das Stück als kleine Aufmerksamkeit an die IOC– Damen auskommen zu können. Und dann das penetrante Gerede von der absoluten Sicherheit vor terroristischen Anschlägen. So verängstigt man doch nur die alten Herren. Gott sei Dank ist jetzt Frankfurt in die Bresche gesprungen. Die Stadt will die Spiele im Jahre 2000 mitten ins rot–grüne Chaos holen. Die Grünen wollen zustimmen, wenn für die olympische Flamme schadstoffarmes Spezialgas und in den Schießwettbewerben bleifreie Munition verwendet wird. Joschka: „Das sind unsere grünen Knackpunkte.“ Manfredo