Israels Waffenbrüderschaft mit USA wird enger

■ US–Kongreß beschließt besonderen Status Israels bei der Entwicklung und Finanzierung von Waffen gemeinsamer Produktion / Bevorzugte Kaufbedingungen für US–Rüstungsgerät / Israel auf dem Weg zum NATO–Status / Gemeinsame Flottenmanöver im Mittelmeer geplant

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Ein Komitee des US–amerikanischen Kongresses hat kürzlich Israel den Status eines besonders privilegierten Verbündteten gegeben. Diese Bevorzugung gibt Israel Sonderrechte und Vorteile bis hin zu Finanzmitteln aus dem Rahmen des Pentagon–Budgets. Der neue Status verschafft Israel das Recht, auch am amerikanischen Forschungs– und Entwicklungsetat für militärische Projekte teilzuhaben. Washington kann damit eine israelische Rüstungsproduktion finanzieren, die auch modernste Waffensysteme, inclusive Raketen, entwic kelt. Darüber hinaus kann Israel jetzt einen besseren Zugang zu Wartungsaufträgen für amerikanische Kriegsausrüstung in Europa erwarten und zudem die gemeinsame israelisch–amerikanische Produktion israelischer Entwicklungen ausweiten. Die Lobby der isralischen Rüstungsfirma aipac kann für sich in Anspruch nehmen, die Zustimmung des Kongreß–Komitees zu Israels neuem Status, der nur wenig unterhalb einer vollen NATO– Mitgliedschaft liegt, erfolgreich betrieben zu haben. Die Erschließung der Pentagon–Mittel verschafft Israel zusätzliche Gelder zu den jährlichen Überweisungen für militärische und ökonomische Hilfe in Höhe von drei Milliarden Dollar. Hinzu kommen regelmäßig 25 Millionen Dollar für die „Aufnahme von Einwanderern“ aus der Sowjetunion und anderen Ländern, wie Rumänien. Diese traditionellen Geschenke der USA an Israel sind in der vorigen Woche vom Kongreß auch für dieses Jahr bestätigt worden, zusammen mit der Erlaubnis des Pentagon, Israel unter bevorzugten Bedingungen Hubschrauber zu vermieten. In den Verträgen ist eine Sonderklausel eingefügt worden, nach der es der amerikanischen Administration untersagt ist, laufende Verträge mit Israel aus poli tischen Gründen auf Eis zu legen. Radio Israel zufolge wird Reagan die neuen Abkommen in diesen Tagen unterzeichnen und den Kongreß von seiner Absicht informieren, Israels Status bis hin zur vollwertigen NATO–Mitgliedschaft zu fördern. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, daß die israelische aipac–Lobby entscheidend daran beteiligt gewesen sei, im Senat eine Vorlage zu Fall gebracht zu haben, die europäische und israelische SDI–Teilnehmer daran gehindert hätte, Finanzmittel aus dem SDI–Projekt zu bekommen. Vize–Admiral Kendal Moranville, Kommandeur der sechsten amerikanischen Flotte, hat bei einem Besuch des Flagschiffs in Haifa erklärt, daß israelische und amerikanische Marine–Einheiten in naher Zukunuft gemeinsame Manöver im Mittelmeer beginnen werden. Die sechste US–Flotte hatte kürzlich mit ägyptischen Marine–Einheiten Übungen abgehalten. Ein amerikanischer Kreuzer und der Flugzeugträger Kennedy werden in dieser Woche im Hafen von Haifa erwartet. Vize–Admiral Moranville sagte auf einer Pressekonferenz, daß sich die sechste Flotte die Möglichkeit erhalten möchte, Reparaturarbeiten auf israelischen Werften durchführen zu lassen.