Fußballkrieg auf Zypern

■ Ein Europacup–Spiel zwischen Nikosia und Istanbul gefährdet angeblich die nationale Sicherheit von Zypern

Berlin (taz) - Nun hat eine zyperngriechische Mannschaft endlich einmal die zweite Runde des Europacups erreicht, und jetzt droht der Verein auszuscheiden, ohne auch nur gespielt zu haben. Schuld daran hat die nationale Sicherheit. Die ist angeblich bedroht, weil Besiktas Istanbul - Gegner von APOEL Nikosia - mitsamt 100 Fußballfans in die Hauptstadt der Republik Zypern einfallen soll. Eine türkische Fußball–Invasion mitten im griechischen Teil Nikosias? Die sozialistische EDEK schmierte Parolen an die Wände von Fußballstadien, Zyperns Erzbischof Chrysostomos persönlich nahm Stellung gegen die Fußball–Invasion und die Regierung schaltete ihr Krisenmanagement ein. Jetzt ist die neue nationale Frage gelöst: Nikosia spielt heute nicht in Istanbul. Regierungssprecher Voskarides begründete das Fußball– Verbot mit Informationen, wonach türkische Geheimdienste beim Spiel in Nikosia Zwischenfälle gegen die türkische Mannschaft provozieren wollten, die den Zyprioten angehängt werden sollten. Eine türkische Invasion zur „Rettung“ der Istanbuler Mannschaft sei nicht auszuschließen. Das Spiel will Nikosia jetzt ohne Spielantritt gewinnen: mit der Disqualifikation der türkischen Mannschaft. Klaus Hillenbrand