Bildungspolitische Notizen

Jetzt hat sich auch der Berliner Wissenschaftssenator Turner für eine deutliche Verkürzung der Studienzeit eingesetzt. Insbesondere geht es Turner um die Ingenieurwissenschaften. Im „Interesse der Studenten“ sollen Musterstudiengänge entwickelt werden, die einen Studienabschluß im Regelfall nach vier Jahren möglich machen. Bereits für November kündigte Turner eine Musterstudienordnung für das Fach Elektrotechnik an an der Technischen Universität Berlin an. (taz) Zum neuen Präsidenten der Universität Oldenburg ist der Pädagogik–Professor Michael Daxner ernannt worden. Daxner konnte erst zum 1. Oktober sein Amt antreten, obwohl er bereits im Juni dieses Jahres gewählt worden war. Die Ernennung verzögerte sich auf Grund des Widerstandes von konservativen Hochschullehrern und Politikern. (taz) Gegen eine Absenkung des Niveaus der Gymnasien hat sich Bundesbildungsministerin Wilms (CDU) ausgesprochen. Dies sei kein Mittel, bei rückläufigen Kinderzahlen zusätzliche Schüler einzufangen. Gesamtschulprojekte der SPD mit ideologisch bedingter Zielvorstellung wolle die Union verhindern, da diese gegen das dreigegliederte Schulsystem durchgesetzt werden sollen. (dpa) Umwelterziehung soll einen größeren Stellenwert an bayerischen Schulen bekommen. Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer(ABJ) plant daher in allen oberbayerischen Schulaufsichtsbezirken die Einrichtung von „Umwelt“– Arbeitskreisen. Praktische Umwelterziehung soll nach dem Willen der ABJ nicht neben dem täglichen Unterricht stattfinden, sondern durch eine flexiblere Zuteilung der Lehrerstunden im Unterrichtsalltag Platz finden. (taz) Ist die derzeit praktizierte unterschiedliche Förderung von konfessionellen und bekenntnisfreien Schulen ein Verfassungsverstoß ? Diese Frage hat jetzt das Karlsruher Bundesverfassungsgericht zu prüfen. Entsprechende Beschlüsse des Hamburger Verwaltungsgerichts zum Privatschulgesetz der Hansestadt liegen den Karlsruher Richtern vor. Derzeit erhalten bekenntnisfreie und weltanschaulich ungebundene Ersatzschulen lediglich eine Förderung von 25 Prozent ihrer Aufwendungen, während konfessionelle Privatschulen ebenso wie die Waldorfschule 77 Prozent erhalten. Der Richterspruch wird für Anfang 1987 erwartet. (dpa) „Was ist das gemeinsame von Gasometer und Aktentasche?“ Der Ausbildungsplatzanwärter, der diese Frage beim Intelligenz–Struktur–Test im Rahmen seiner Bewerbung richtig beantwortet, kann auf Beschäftigung hoffen. Neun von zehn Lehrlingen müssen sich nach einer Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft verschiedenen Tests unterwerfen, bevor sie in die engere Wahl kommen. Daß solch eingesetzte Testverfahren weder wissenschaftlich abgesichert noch strafrechtlich unbedenklich sind, haben jetzt die Berliner Psychologen und Testkritiker Hesse und Schrader bemängelt. (dpa) Notfalls mit einer Quotierungsregelung zugunsten der Mädchen, die sich in Facharbeiterberufen bewerben, will die Frauengleichstellungsbeauftragte des Landes Nordrhein– Westfalen, Ilse Ridder–Michels, reagieren, wenn die Betriebe nicht freiwillig den Mädchen „ihre Hälfte“ bei den Ausbildungsplätzen zugestehen. Bei den derzeit unvermittelten Bewerbern für eine Lehrstelle sei immer noch ein Anteil von 68 % Mädchen zu verzeichnen. In den attraktiven gewerblich–technischen Ausbildungsberufen wie Schlosser, Mechaniker oder Elektriker lägen die Anteile von Mädchen bei nur ein bis zwei Prozent, betonte Frau Ilse Ridder–Michels. NRW–Wirtschaftsminister Reimut Joachimsen hat inzwischen ein neues Landesprogramm zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze angekündigt, in dem mit 700 Mio. Mark 15.000 Ausbildungsplätze und 14.000 Arbeitsplätze für junge Arbeitslose geschaffen werden sollen. (ap) Der Kongreß der Erziehungsberater, der letzte Woche in Bremen zu Ende ging, hat die Politik der Bundesregierung kritisiert. Auf die Herausforderung durch die Massenarbeitslosigkeit habe sie mit „Sparmaßnahmen bei den Opfern“ reagiert. Trotzdem müsse die kostenlose Erziehungsberatung erhalten bleiben. Die Teilnehmer des Kongresses sprachen sich weiterhin für einen Abbau der bürokratischen Hürden auf dem Weg zum Beratungsgespräch aus. (dpa)