„Für mich“ - umsonst

■ CDU–Frauenministerin Süssmuth wirbt mit handlichem Frauenkalender / Regierungspolitik auf alternativ

Das Neueste, was es von der Regierung in Bonn gibt, ist aus Pappe und umsonst. Rita Süssmuth verteilt einen Kalender an die Frauen. Unter dem griffigen Titel „Für mich“ schiebt sie Frauen ungemein geschickt ein Stück Regierungspolitik unter. Da gibt es Rezepte, „wenn es im Beruf Schwierigkeiten gibt“, und Tips für Raucherinnen und auch die sicher nützlichen Hinweise auf Ehe– und Familienberatungsstellen. An Hinweisen auf Gesetz und Frauenrechte fehlt es ebenfalls nicht. Mithin werden auch naheliegende Fragen gestellt: Ist ein Sonntag ohne Braten denn kein richtiger Sonntag? Müssen die Fenster so häufig geputzt werden wie bisher? Ist jedesmal vor Ostern, Pfingsten und Weihnachten großer Hausputz notwendig? Harmlos reiht sich das Werk in die Reihe der alternativen Frauenkalender ein. Man erinnere sich an all die Hickhacks um den Frauenkaleder von Emma, um „Tag für Tag“, den Frauenkalender der anderen autonomen Frauen; es gab nicht zuletzt einen im Umfeld des demokratischen Frauenbunds - um den mußte frau einen besonderen Bogen machen. Genauso aufgemacht mit Infos, Tips und Ratschlägen wird das, was einmal emanzipatorisch für jede Frau gedacht worden war, nun zur handlichen CDU–Reklame in der Handtasche Tag für Tag. Maria Neef–Uthoff