Blockaden gegen AKW Cattenom

■ Aktionsgemeinschaft kündigt neue Widerstandsaktionen gegen AKW Cattenom an / Französische Produkte sollen boykottiert werden / Rolle bundesdeutscher Energieunternehmen im Visier

Aus Saarbrücken Felix Kurz

Mit Blockaden von insgesamt fünf Grenzübergängen will die „internationale Aktionsgemeinschaft gegen Cattenom“ am Samstag gegen die Inbetriebnahme des französischen AKW Cattenom demonstrieren. Dies kündigten Sprecher der Aktionsgemeinschaft gestern in Saarbrücken vor Journalisten an. Blockiert werden sollen sowohl die luxemburgisch–französischen Grenzübergänge Frisange und Mondorf als auch die deutsch– französischen Grenze in Perl, Überherrn und die Autobahn Saarbrücken–Paris. Der saarländische BUND hat inzwischen die Bevölkerung aufgefordert, französische Produkte zu boykottieren. So soll vor allem Tiefkühlkost und Konservendosen aus Frankreich boykottiert werden, da diese „sehr energieintensiv hergestellt“ würden. Vom Kauf französischer Lebensmittel wie Käse, Gewürze und Gemüse rät die Umweltschutzorganisation ebenfalls ab, da diese stark bestrahlt seien. Die internationale Aktionsgemeinschaft fordert nach dem Start des Probebetriebes in Cattenom nun eine wöchentliche Veröffentlichung der Meßergebnisse der Umgebungsüberwachung, die durch das Saarland und Rheinland–Pfalz vorgenommen wird. Auch über die Rolle deutscher Energieversorgungsunternehmen, die aus Frankreich Atomstrom importieren, will man in den kommenden Wochen verstärkt die Öffentlichkeit informieren. Die für Cattenom wichtige Verbindungstrasse zwischen dem 30 Kilometer entfernten Vigy, der zentralen Umspannstation, und dem für das Saarland entsprechenden Gegenstück in Uchtelfangen soll nach Informationen der Grünen von 220.000 auf 380.000 Kilovolt hochgerüstet werden. Nach Einschätzung des Grünen Bundestagsabgeordneten Harry Kunz könnte dann der gesamte Atomstrom von Cattenom in die BRD geleitet werden.