I N T E R V I E W „Keine Instabilität“

■ Rob Davies ist Mitarbeiter am Zentrum für Afrika–Studien an der Universität in Maputo. Er hat mehrere Studien zur südafrikanischen Destabilisierungspolitik veröffentlicht.

taz: Hinterläßt Präsident Machels Tod ein Vakuum in der Führung Mosambiks? Davies: Mit Sicherheit war der Präsident ein Mann, der enge Verbindung zur Bevölkerung des Landes hatte. Das bestätigt auch die Führung von FRELIMO. Außenminister Chissano sagte vor kurzem vor Diplomaten, daß man „heilend“ vorgehen müsse, daß es gar nicht möglich sei, den Präsidenten zu ersetzen. Dennoch denke ich nicht, daß das zu einer Situation der Instabilität führen wird, die die Agenten des Regimes in Pretoria wirkungsvoll ausnützen können - obwohl das wahrscheinlich eines der Ziele dieser Aktion war. Trotzdem wird Pretoria doch wohl nicht untätig bleiben. Sicher interpretiert Pretoria die Situation anders als ich. Sie denken wohl, daß das zur Instabilität im Lande führt. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß wir in den kommenden Wochen weitere Aktionen des Regimes in Pretoria erwarten können. Doch man kann eines über sie sagen - sie handeln meist auf eine Weise, die nicht unbedingt den Voraussagen entspricht. Man ist immer wieder überrascht. Doch es ist absolut sicher, daß sie versuchen werden, in der neuen Situation zu intervenieren. Dabei muß man allerdings berücksichtigen, daß es wohl auseinanderlaufende Meinungen zwischen verschiedenen Mitgliedern des Regimes in Pretoria gegeben hat. Es gibt Kräfte, die mit diesem Druck Veränderungen in der Politik erreichen, aber keinen Regierungswechsel erzwingen wollten. Andere Kräfte sind wohl der Meinung, daß es an der Zeit ist, einen Regierungswechsel herbeizuführen. Damit wäre eines der Langzeitziele des Regimes in Pretoria erreicht, nämlich eine sogenannte verhandelte politische Übereinkunft mit den MNR–Banditen. Das Gespräch führte Hans Brandt