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Pershing ausgefahren

■ Großmanöver mit Atomraketen in Baden–Württemberg Blockaden und Störaktionen / Sieben Festnahmen in Mutlangen

Heidelberg (taz) - Im Rahmen des Großmanövers „Carbon Archer“ sind gestern früh aus Mutlangen, Ulm und Heilbronn Einheiten mit Pershing–II–Atomraketen ausgerückt. Wie angekündigt reagierte die Friedensbewegung mit Blockaden und Störaktionen. Bereits am Montag und am Dienstag waren ausfahrende Versorgungskonvois blockiert worden. Gegen acht Uhr morgens verließ gestern der erste Pershing–II– Transport seinen Mutlanger Stützpunkt. Im Abstand von je etwa einer halben Stunde folgten weitere Atomraketen–Konvois und bewegten sich in Richtung Nürnberg. Eine erste Blockade in Mutlangen wurde schnell geräumt. Eine weitere bei dem nahegelegenen Spraitbach konnte den Konvoi eine halbe Stunde lang aufhalten, bis eine aus Mutlangen angerückte Polizei–Hundertschaft die Aktion beendete und vier Personen vorübergehend festnahm. Aus Mutlangen und Heilbronn rückten bis gestern nachmittag jeweils sechs, aus Ulm mindestens vier Raketentransporter aus. Für die Beobachter aus der Mutlanger Pressehütte überraschend, sammelten sie sich am Nachmittag im Umkreis von 50 km um das Feuchtwangener Kreuz zwischen Heilbronn und Nürnberg. Teilweise bezogen sie dort vorbereitete Stellungen. Bei den Transporten hat es bereits mindestens sechs Unfälle gegeben, darunter einen mit fünf Verletzten. Ein Militär– LKW kam von der Fahrbahn ab und stürzte um. Schon am Montag und Dienstag hatten Friedensgruppen verschiedentlich ausfahrende Versorgungskonvois blockiert. Am Montag konnte in Schwäbisch–Gmünd ein Transport von etwa 15 Kriegsgegnern fast drei Stunden lang aufgehalten werden. Zwei Personen wurden vorübergehend festgenommen. Am Dienstag kam es zu Kurzblockaden in Schwäbisch–Gmünd und in Mutlangen, an denen mehrere Dutzend Demonstranten beteiligt waren. In Mutlangen gab es dabei sieben Festnahmen. Das Manöver „Carbon Archer“ soll noch bis zum 8. November andauern. Es ist international angelegt. Die Gruppen „Florennade“ und „Cruise Watch“ in Belgien und Großbritannien erwarten, daß auch die in ihren Ländern stationierten Cruise Missiles im Rahmen dieses Manövers zu Übungen ausgefahren werden und haben Beobachtungen organisiert. Rolf Gramm

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