V–Mann Berger im Knast

■ Bei Verkehrskontrolle wegen illegalen Waffenbesitzes geschnappt / Celler Anschlag sollte ihn in Untergrund schleusen

Hannover (taz) - Der V–Mann des niedersächsischen Verfassungsschutzes Manfred Berger, der im Jahre 1978 durch den staatlichen Anschlag auf das Celler Gefängnis in den Untergrund eingeschleust werden sollte, ist am frühen Dienstag morgen in Lingen von der Polizei wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen worden. Berger trug bei einer Verkehrskontrolle einen geladenen Trommelrevolver und eine ebenfalls geladene 7.65er Pistole bei sich. Der unter anderem wegen versuchten Polizistenmordes vorbestrafte V– Mann trug falsche Papiere bei sich und konnte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Osnabrück erst an Hand seiner Fingerabdrücke als Manfred Berger identifiziert werden. Diese Papiere stammen offenbar vom niedersächsischen Verfassungsschutz: Wie der Sprecher des Innenministeriums in Hannover mitteilte, erhalte Berger zwar seit langem keine Aufträge mehr, werde aber noch vom Verfassungsschutz betreut, weil er „als gefährdet“ gelte. Zu dieser Betreuung gehöre auch „die Ausstattung mit einer anderen Identität“. „Woher Berger die beiden Waffen hat“, so sagte der Sprecher des Ministeriums weiter, „das wissen wir auch nicht.“ Der Verfassungsschutz schwöre Stein und Bein, Berger keine Waffen gegeben zu haben. Es sei aber auch gar nicht nötig, Berger mit Waffen auszustatten, denn - so fügte der Sprecher mit Blick auf das Vorstrafenregister des V–Mannes hinzu: „Der hat bessere Quellen als wir.“ Manfred Berger war zuletzt 1981 wegen Autohehlerei im großen Stil zu insgesamt 6 Jahren Haft verurteilt worden. Nach dem Celler Anschlag hatten Berger und sein V–Mann Kollege Loudil mehrmals in der Szene Waffen präsentiert und auch die Beschaffung von Waffen angeboten. Der Verfassungsschutz hatte sich in der öffentlichen Auseinandersetzung über die Herkunft dieser Waffen zuletzt auf die Version zurückgezogen, man habe den V– Leuten zur Abdeckung Schreckschußpistolen übergeben. Manfred Berger saß am Mittwoch noch in der Haftanstalt Lingen ein. Aber sowohl die Staatsanwaltschaft Osnabrück als auch das Innenministerium gingen davon aus, daß er am Nachmittag beim Haftprüfungstermin entlassen würde, da er einen festen Wohnsitz habe. ü.o