Wirtschaftsportrait
: Yamani Superscheich?

■ Der Mann des "Ölschocks" von 73 tritt ab

Er gilt als Inbegriff des „Öl– Scheichs“. Unter seiner Ägide begann Saudi–Arabien Mitte der 60er Jahre, die Ölfelder des Landes der us–amerikanischen Kontrolle zu entziehen. Ihm wird die Rolle des Protagonisten bei der Durchsetzung der Ölpreiserhöhung 1973, dem „Öl– Schock“, zugeschrieben. Dem Mann „mit dem sanften, aber durchdringenden Blick, dem gewinnenden liebenswürdigen Auftreten und dem entwaffnenden Lächeln“ (David Holden, „Dynastie der Saudis“) gelang es seit 1962, als er saudi–arabischer Erdöl–Minister wurde, eine Fülle von Machtpositionen an sich zu ziehen: Bei der arabisch– amerikanischen Ölgesellschaft Aramco, bei der General Petroleum und bei der Organisation arabischer Ölexportstaaten u.a. Seitdem steht sein Name für die Macht und den Reichtum der ÖL–Scheichs. Doch ein Scheich ist er nicht. Ehrenhalber darf er diesen Adelstitel führen, aber er gehört weder zur königlichen Familie noch zur feudalen Oberschicht. 1930 in Mekka geboren, entstammt er einer Familie höherer Verwaltungsbeamter. Auch Ahmed Zaki wurde wie sein Vater und Großvater Jurist, studierte in Cairo, New York und an der Harvard–Universität, um dann mit 27 Jahren Rechtsberater des damaligen Königs Faisal zu werden. Seine große Stunde kam 1971. Bei der OPEC–Konferenz in Teheran setzte er sich gegen den bis dahin dominierenden Schah von Iran durch und legte die OPEC auf einen Kurs fest, der in einem Stufenplan die Gewinnbeteiligung für die Ölländer gegenüber den westlichen Ölgesellschaften drastisch erhöhen sollte. Im Juni 73 rollte dann unter seiner Führung die erste Stufe des später sogenannten Ölpreisschocks an. Als graue Eminenz der OPEC, so wird ihm nachgesagt, habe er seitdem sowohl immense persönliche Reichtümer und Einfluß gewonnen, wie auch einen gegenüber den Herrschern seines Landes recht unabhängigen Führungsstil entwickelt. Thomas Reuter