D O K U M E N T A T I O N „Betr. Angelegenheit Alfons Lappas“

■ Oberbauleiter bricht Schweigen über NH–Finanzierung der Villa Lappas Berlin (taz) - Der Vorsitzende der Gewerkschaftsholding BGAG kündigt in einem Schreiben an DGB–Chef Breit an, daß er dem Bonner NH–Ausschuß über die Umstände seines Eigenheimsbaus Auskunft geben will, um „rufschädigenden Vorwürfen“ wegen der Finanzierung entgegenzutreten. Wir tragen das unsrige zur Erhellung bei und dokumentieren das Schreiben eines am Lappas–Bau beteiligten Bauleiters.

An den NH–Untersuchungsausschuß des Deutschen Bundestages 5300 Bonn Betr. Angelegenheit Alfons Lappas/Neue Heimat Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren, nach den aus der Presse bekanntgewordenen Mitteilungen des Untersuchungsausschusses und der deutschen Justiz halte ich mich als politisch interessierter Staatsbürger verpflichtet, mein Schweigen in der Angelegenheit Lappas/Neue Heimat über einen skandalösen Vorfall zu brechen. Herr Lappas hat sich beim Verlassen des Untersuchungsgefängnisses kürzlich dahin geäussert, daß er den Rechtsweg nie verlassen habe. Das ist falsch. Mir ist als verantwortlichem Oberbauleiter der die Hoch–/Tief– sowie Garten– und Landschaftsarbeiten ausführernden Firma unmittelbar bekannt, daß Herr Lappas zu Lasten der Neuen Heimat, des gemeinnützigen Wohnungsunternehmens, zumindest seine Außenanlagen um sein millionenschweres feudales Wohnobjekt in einem Kostenumfang von rd. 200.000,–– DM ausführen ließ. Herr Lappas hat diese auf seinem Grundstück ausgeführten Außenanlagen persönlich nicht bezahlt! Das werden die Unterlagen beim zuständigen Finanzamt Bad Homburg v.d.H. über den Nachweis der Herstellungskosten des Wohnhauses und der Außenanalgen ergeben. Die Offenlegung der nicht bezahlten Rechnungen wird zwangsläufig auch darüber Auskunft geben, ob und in wie weit die übrigen Rechnungen der anderen sein Wohnhaus erstellenden Firmen, die für die Neue Heimat im Auftrag standen ganz oder teilweise oder gar nicht bezahlt wurden. Während dieser Hinweis eine naheliegende Schlußfolgerung ist, ist das oben gesagte eine Tatsache. Die Schlußfolgerung wird dadurch genährt, daß auch die Außenanlagen seines Bruders, dessen Haus unmittelbar neben dem seinen liegt, in Höhe von rd. 80.000,–– DM zu Lasten der Neuen Heimat nicht von dem Bruder Lappas bezahlt wurden. Die Zahlung beider Beiträge erfolgte nach Absprache, über die ich gegenüber Jedermann Stillschweigen bewahren mußte bzw. sollte, über ein Objekt der Neuen Heimat in Mainz–Finthen. (...) Ich bin zur Beeidigung des Vorstehenden bereit. Ich füge bereits jetzt in der Anlage eine eidesstatt–liche Versicherung bei. (...) Daß ich seinerzeit mitwirkte, beruhte nicht nur auf meinem beruflichen Abhängigkeitsverhältnis und auf meinem Bestreben, meiner Firma zur Erhaltung der Arbeitsplätze Aufträge zu beschaffen bzw. keine Aufträge zu verlieren, sondern auch auf der mir abgegebenen Erklärung, daß die Regelung der Angelegenheit über die Neue Heimat und Herrn Lappas erfolgte. Dieser Vorgang liegt einige Jahre zurück. Wann er das Haus erbaute, läßt sich unschwer feststellen. Mit vorzüglicher Hochachtung Erhard Ortmann, Dipl. Gartenbauinspektor