Natürlicher Abgang

■ Milchmädchen–Rechnungen bei der Reduzierung französischer Salzeinleitungen in den Rhein

Französische Behörden haben rechnen lassen. Ihnen sitzt die vertragliche Vereinbarung mit den anderen Rhein– Anlieger–Staaten im Nacken, nach der die Salzeinleit das Problem wohl auch auf dem Papier erledigen läßt. Es fand sich eine lothringische Sodafabrik, die den Betrieb eingestellt hat. Sie hatte ihr Salz zwar in die Mosel geleitet, aber die fließt ja schließlich auch in den Rhein. Also schon mal fünf Kilo weniger. Um 200.000 Tonnen pro Jahr wird die Streusalzproduktion erhöht. Da freuen sich die französischen Straßenbäume, aber es geht ja um die Rheinbelastung und da fallen dann wieder vier kg pro Sekunde weniger an. Die restlichen elf kg werden in landschaftlich reizvollen weißen Erhebungen zwischengelagert, bis die Kaliproduktion im Elsaß sich durch Erschöpfung der Vorkommen oder durch Stillegung wegen wachsender Verlustgeschäfte quasi auf dem Wege des natürlichen Abgangs vermindert. Auch nach 1989 dürfen ja immer noch knapp 100 kg Salz pro Sekunde in den Rhein fließen. Das wäre doch schade, wenn man die Quote dann gar nicht mehr ausschöpfen könnte! So werden also noch Jahre nach der Stillegung der letzten Kalimine weiter satte zwei Millionen Tonnen jährlich den Rhein versalzen. Konsequenz der raffinierten Rechnung: Die Menge des über den Rhein entsorgten Salzes bleibt die gleiche. Aber das macht doch nichts, das merkt doch keiner! Imma Harms