: „Waffen–SS“ für VDK salonfähig
Frankfurt (taz) - Wie am Montag in Wiesbaden bekannt wurde, ist der Bundesverband der Soldaten der ehemaligen Waffen–SS (HIAG) bereits seit Juni dieses Jahres Mitglied im „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ (VDK). In einer Presseerklärung forderten die Grünen im hessischen Landtag alle Landespolitiker auf, sich nicht an Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag am 16.11 zu beteiligen, wenn dort Vertreter der HIAG zu Wort kommen sollten. Die Aufnahme der HIAG in den VDK - 40 Jahre nach Kriegsende - wurde von den Grünen als „instinktlos“ bezeichnet. Daß sich die Kreisgruppe Kassel des VDK bereits ausdrücklich von der Aufnahme der HIAG distanziert hat, wurde von den hessischen Grünen dagegen begrüßt. Inzwischen hat auch das Kasseler Stadtparlament reagiert. Die Stadträte verabschiedeten - mit den Stimmen von SPD und Grünen - einen Antrag der SPD–Fraktion zum Volkstrauertag. Danach darf der Magistrat nicht an Veranstaltungen teilnehmen, „an denen Organisationen, die Gedankengut in Anlehnung an das Dritte Reich pflegen, als Mitwirkende oder Mitveranstalter beteiligt sind“. Kassels Oberbürgermeister Eichel (SPD) erklärte, daß es „mehr als zu bedauern“ sei, daß der Bundesvorstand des VDK eine Vereinigung aufgenommen habe, die dem breiten Konsens, auf dem die Arbeit des Volksbundes beruht habe, „störend“ entgegenstehe. Der Generalsekretär des Volksbundes, Adolf Barth, teilte mit, daß die HIAG nur in 15 von insgesamt 316 Kreisverbänden des VDK Mitglied geworden sei und die Forderungen nach Kündigung dieser Mitgliedschaft Gegenstand der nächsten Bundesvorstandssitzung des VDK werden sollen. kpk
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