„Reagans Revolution am Ende“

■ Bei den Kongreßwahlen in den USA feiern die Demokraten Triumphe / Absolute Mehrheit der Demokraten im Senat / Die Grenzen der Macht für Präsident Reagan werden enger / Wahlbeteiligung auf dem Tiefpunkt

Berlin (taz) - Als „Ende der Reaganschen Revolution“ feierten die Demokraten seit gestern ihren überraschend großen Sieg bei den Kongreßwahlen am Dienstag. Sie verfügen jetzt über 55 der 100 Sitze im Senat, acht mehr als in der letzten Legislaturperiode. Damit haben sie die Kontrolle über den Senat zurückgewonnen, die sie 1981 bei Reagans Amtsantritt erstmals seit einem Vierteljahrhundert an die Republikaner verloren hatten. Ab Januar werden sie deshalb auf den Geschäftsgang im Senat mehr Einfluß ausüben und Reagan in wichtigen Fragen wie der Contra–Hilfe, der Sanktionspolitik gegen Südafrika und seinem Traum SDI stärker bremsen können, erklärte „Tip“ ONeill, der als bisheriger Sprecher der Demokraten im Abgeordnetenhaus wichtigster Gegenspieler Reagans war. Die noch von der Niederlage bei den letzten Präsidentschaftswahlen angeschlagene Partei konnte auch ihre Mehrheit im Abgeordnetenhaus ausbauen. Damit kontrolliert sie beide Kammern des Kongresses. Verluste hat die republikanische Partei vor allem in den von der Farmkrise betroffenen Staaten des Mittleren Westens zu verzeichnen, während sie bei den gleichzeitig erfolgten Gouverneurswahlen vor allem im Süden der USA sehr gut abschnitt. 36 von 50 Gouverneursposten standen zur Wahl. Die Demokraten verloren zwölf, während die Republikaner acht dazugewannen. Die Wahlbeteiligung der rund 178 Millionen Wahlberechtigten war mit 38,5 Prozent noch geringer als bei den letzten Kongreßwahlen 1982. Auch Reagans unermüdlicher Wahlkampfeinsatz und die von den Republikanern investierten 15 Millionen Dollar konnten an der Wahlmüdigkeit seiner Landsleute nichts ändern. mf Tagesthema auf S. 3 Kommentar S. 4